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Ballett als kulturelle Institution in Wien

Blickt man in die Annalen des Wiener Balletts, so stößt man immer wieder auf Perioden, in denen das Ensemble weltweit gesehen eine führende Stellung unter den Kompanien innehatte, darüber hinaus aber auch auf Zeitabschnitte, in denen es wegweisend für die Kunstgattung selbst war.

Am Beginn dieser Entwicklung stand eine Kaiserin: Eleonore Gonzaga, die Gemahlin Kaiser Ferdinands II., führte 1622 – also vor rund 400 Jahren – erstmals in Wien ein Ballett auf. In der Folge kam es zu einer ersten Blüte der neuen Kunstgattung, die zu dieser Zeit ausschließlich von Adeligen ausgeübt wurde. Angeführt wurde dieses »noble« Ensemble, in das erst allmählich Berufstänzer Aufnahme fanden, vom jeweiligen Kaiser selbst. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte sich eine rein professionelle Truppe gebildet.

Unter den in Wien tätigen Tänzern und Choreographen finden sich Persönlichkeiten, deren Namen heute Legende sind. Ihre Herkunft aus den verschiedensten Ländern unterstreicht die Internationalität der Kunstgattung. Aus Italien stammten Santo und Domenico Ventura, Gasparo Angiolini, Gaetano Vestris, Salvatore Viganò, Jean Coralli, Filippo, Marie und Paul Taglioni, Carlotta Grisi und Fanny Cerrito; aus Frankreich Jean Georges Noverre, Louis Duport, Jean Aumer und Jules Perrot; dazu kamen die Dänen August Bournonville und Lucile Grahn und der Deutsche Heinrich Kröller. Von den Österreichern, die Ballettgeschichte geschrieben haben, sind Franz Hilverding, Fanny Elßler, Josef Hassreiter, Grete Wiesenthal und Erika Hanka zu nennen.

Mit Josef Hassreiter, dem Schöpfer des Welterfolges »Die Puppenfee«, setzte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Hand in Hand gehend mit der Institutionalisierung der Ballettschule – die Bildung eines nationalen Ensembles ein. Seither haben heimische Künstler das Ballettgeschehen in Wien dominiert, wenngleich immer wieder singuläre Persönlichkeiten aus dem Ausland in Wien Glanzlichter setzten. Stellvertretend für alle sei Rudolf Nurejew hervorgehoben.

Ballettvorstände, die seit der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper im Jahr 1955 das Ballettgeschehen nachhaltig geprägt haben, waren nach Erika Hanka vor allem Aurel von Milloss und Gerhard Brunner. In den Jahren von 1995 bis 2005 war Renato Zanella Ballettdirektor und Chefchoreograph des Staatsopernballetts. Mit dem Ziel einer Steigerung der Auftrittsmöglichkeiten des Balletts erfolgte 2005 unter Ballettdirektor Gyula Harangozó eine Zusammenführung der Ballettensembles der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien.

Durch die 2010 erfolgte Berufung von Manuel Legris als Direktor des Wiener Staatsballetts eröffneten sich neue künstlerische Perspektiven für das traditionsreiche Ensemble. Nach zehn sehr erfolgreichen Jahren, in denen das Wiener Staatsballett auch auf vielen Auslandstourneen sein Können unter Beweis stellen konnte, folgte am 1. September 2020 der Schweizer Martin Schläpfer, der zuletzt das mehrfach preisgekrönte Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg zu internationalem Rang geführt hat.