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© Lukas Beck
Sebastian Bru, Solocellist der Wiener Philharmoniker, mit einem der kostbaren Instrumente

Sammlung historischer Streichinstrumente

Die OeNB engagiert sich neben ihren Kernaufgaben als Notenbank der Republik Österreich auch für die heimische Kunst und Kultur. Mit ihrer Sammlung historischer Streichinstrumente leistet die OeNB einen wichtigen Beitrag dazu, die Klangfülle in der österreichischen Musiklandschaft zu bewahren und zu bereichern.

Der Grundstein für diese Sammlung wurde 1989 gelegt. Anlässlich der Herausgabe der ersten österreichischen Goldanlagemünze Wiener Philharmoniker im selben Jahr wurde die Bankleitung durch den intensiven Kontakt mit Musiker:innen auf den zunehmenden Ausverkauf hochkarätiger Streichinstrumente an Privatsammlungen aufmerksam – diese Instrumente verschwanden in Tresoren und verstummten. Kurzerhand entschloss sich die OeNB in einem visionären Schritt zum Ankauf von drei Instrumenten, um einen Beitrag zur langfristigen Sicherung des musikalischen Kulturerbes zu leisten.

Den Schwerpunkt der Sammlung bilden Instrumente des klassischen italienischen, französischen sowie österreichischen Geigenbaus. Der Zugang zu diesen Meisterstücken bleibt künftigen Generationen von Musikliebhaber:innen und Wissenschaftler:innen dank der Sammlungstätigkeit der OeNB erhalten. Mittlerweile besteht die Sammlung aus 45 hochwertigen Instrumenten, darunter neun Violinen von Antonio Stradivari, zwei Violinen von Giuseppe Guarneri del Gesù sowie eine Violine des großen Tiroler Geigenbauers
Jacob Stainer.

Voraussetzung für einen Ankauf war immer die herausragende Qualität der Instrumente, doch der Fokus wurde nicht auf bestimmte Geigenbaumeister gelegt. Im Gegenteil: Um der Vielfalt im Geigenbau Rechnung zu tragen, wurden Instrumente der verschiedenen Schulen erworben. Neben den berühmtesten Meistern der Cremoneser Schule – Antonio Stradivari oder Giuseppe Guarneri del Gesù – finden sich in der Sammlung auch Violinen von Santo Serafin aus Venedig, Instrumente von Ferdinando und Alessandro Gagliano aus der neapolitanischen Schule und Instrumente von Jean-Baptiste Vuillaume aus Paris.

Daher umfasst die Sammlung Instrumente mit einer großen Bandbreite an Formen und Klangfarben. Für Wissenschaftler:innen erschließt sich dadurch die Möglichkeit, unterschiedliche Instrumente mit subtilen Variationen bei den f-Löchern, Wirbeln oder Randeinlagen zu vergleichen. Musiker:innen hingegen schätzen die Vielfalt des Klangs und der tonalen Merkmale.

Dieses breite klangliche Spektrum spiegelt sich auch in der Vielfalt der Leihnehmer:innen wider. Denn der OeNB ist es ein großes Anliegen, die Instrumente nicht im Tresor ruhen zu lassen, sondern sie ständig Musiker:innen zu Verfügung zu stellen. Mitglieder bedeutender österreichischer Orchester wie die Wiener Philharmoniker und Kammermusikensembles, aber auch viele Solist:innen konzertieren auf Instrumenten aus dieser Sammlung. Seit dem Jahr 2019 gibt es zudem ein spezielles Förderprogramm für hervorragende Studierende der österreichischen Musikuniversitäten, um sie gezielt bei der Teilnahme an Wettbewerben und beim Aufbau ihrer Karriere zu unterstützen.

Der Klang der Instrumente aus der Sammlung der OeNB ist in verschiedenen Formaten, nicht nur bei Opernaufführungen in der Staatsoper, zu hören: Die Konzertreihe Ö1 Musiksalon, eine Kooperation mit dem ORF, bringt die Instrumente und ihre Leihnehmer:innen in die Bundesländer, während eine eigene CD-Produktion den Klang der Sammlung dank Streaming-Option in alle Welt trägt. Eine genaue Beschreibung der Instrumente ist zudem auf der Homepage der OeNB zu finden.

→ Chiara Galbusera ist Kuratorin der historischen Streichinstrumentensammlung der Oesterreichischen Nationalbank