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Regine Hangler im Porträt

Einst Sängerin zu werden, diesen Kindheitstraum hegte und pflegte Regine Hangler praktisch seit sie denken kann. Doch der diesbezügliche Weg auf die Bühne war nicht geradlinig. Einmal verließ die Sopranistin – im Chor des renommierten Linzer Musikgymnasiums war sie übrigens noch Tenor – sogar das musikalische Ambiente. Allerdings nur sehr kurz. Denn wie gesagt, der Kindheitstraum, der Traum Sängerin zu sein, konnte durch nichts erstickt werden. Aber immerhin studierte die junge Oberösterreicherin nach der Matura zunächst in Kärnten Telematik Netzwerktechnik. Doch durch ein Praktikum am Flughafen in Klagenfurt geläutert, erkannte sie die falsche Abzweigung und wandte sich an das Kärntner Landeskonservatorium, um die Probe aufs Exempel zu machen: Sie betrat das Konservatorium, erkundigte sich über die Modalitäten des Gesangsstudiums und erfuhr, dass just in dem Augenblick die Aufnahmeprüfungen begannen und sie als musikalisch Ausgebildete sogleich teilnehmen dürfte. Musikalisch ausgebildet bedeutete in ihrem Fall ein abgeschlossenes Bratschenstudium. Ihr Vater hatte als professioneller Oboist schon den Musikerberuf ergriffen, und wenn Regine Hangler bei der Bratsche geblieben wäre, wer weiß, vielleicht hätten Vater und Tochter – beispielsweise im Brucknerorchester – gemeinsam in diversen Konzerten mitgewirkt. Aber die Bratsche sollte es nicht werden, sie war ein nützlicher, und wahrscheinlich auch notwendiger Umweg auf den sie später aufbauen konnte, ein Umweg, der Spaß gemacht hatte. Mehr nicht. Das erkannte Regine Hangler auch an der gehörigen Portion Lampenfieber, das jeden ihrer größeren und wichtigeren Auftritte als Bratschistin beschwerte. Seit sie Sängerin ist, kann sie hingegen vor das Publikum treten, ohne von dieser qualitätsmindernden Angst behindert zu werden, als Sängerin ist sie in ihrem Element.

Die Aufnahmeprüfung an das Kärntner Landeskonservatorium bestand Regine Hangler natürlich problemlos, ebenso, wie einige Jahre später an die Wiener Musikuniversität. Und dass schließlich unter den jeweiligen Diplomen stets das Wort „Auszeichnung“ prangte, versteht sich gewissermaßen von selbst und müsste im Grunde gar nicht erwähnt werden. Von viel größerer Bedeutung war das überaus positive Urteil Mara Zampieris, an die sich Hangler nach ihren Studien wandte. Wobei Zampieri ihre gute Meinung weniger in Worten ausdrückte. Nein, sie hörte sich – das Vorsingen fand übrigens in Padua statt – die Arie der Elvira aus Verdis Ernani an, die Hangler zum Besten gab und nahm die junge Kollegin sogleich unter ihre künstlerischen Fittiche. Anders ausgedrückt: sie arbeitete intensiv mit Hangler, weil sie deren Potenzial zur Weltkarriere erkannte.

Dieses Potenzial beginnt sich mittlerweile einzulösen, oder hat sich, besser gesagt, bereits eingelöst. Denn wenn man unter wesentlichen Dirigenten, wie beispielsweise Franz Welser-Möst oder Marek Janowski die Titelrolle in Strauss’ Daphne singen darf und auch noch großen Erfolg damit hat, wenn man zu den Salzburger Festspielen eingeladen wird, dann hat man mit Sicherheit eine Stufe der internationalen Gesangskarriere betreten, die sehr viele ihr Leben lang nur sehnsüchtig von unten erblicken. Ihren allerersten öffentlichen Opernauftritt, ihr Debüt sozusagen, absolvierte sie, wie es sich als Oberösterreicherin gehört, im Hoamatland, als Bastienne in Mozarts Bastien und Bastienne. An der Wiener Staatsoper gab sie ihr Hausdebüt zwar in einer kleineren Partie, als gutherzige Menschenfresserfrau in Henzes Pollicino, doch keine zwei Jahre später übertrug man ihr auch auf dieser Bühne Schlüsselrollen: die Chrysothemis in der Elektra etwa, oder die Rosalinde in der Fledermaus – grundverschiedene Musiken, grundverschiedene Charaktere, aber immer bejubelt, immer überzeugend. Und auch der Terminkalender der kommenden Jahre, der von internationalen Auftritten gespickt ist, unterstreicht Regine Hanglers Bedeutung auf dem weltweiten Opernmarkt.

Dass auch die Bratsche von Regine Hangler einen würdigen Abnehmer gefunden hat, sei an dieser Stelle vielleicht noch erwähnt: Hatte sie selbst den besagten Kindheitstraum „Sängerin“, so sieht sich ihr kleiner, fünfjähriger Sohn Severin als zukünftigen Kontrabassvirtuosen, der jetzt schon fleißig – auf der mütterlichen Bratsche – die ersten wichtigen Versuche unternimmt …

Andreas Láng