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Puccinis letzte Liebe

Im April feiert Turandot Premiere.

Den Triumph sollte er nicht mehr erleben, ebenso wenig dieses große, sein letztes Werk vollenden: die Geschichte Giacomo Puccinis und seiner Turandot ist von tragischen Momenten geprägt – in der Innenschau des Werkes wie auch in den äußeren Umständen.

Als das Werk, am 25. April 1926 an der Mailänder Scala (unter Arturo Toscanini) zur posthumen Uraufführung kommt, liegt auch Schmerz in der Luft. Denn man gedenkt Puccinis, mit dessen Tod eine Epoche der italienischen Oper zu Ende gegangen ist. Was folgte, war eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert: Welches große Opernhaus, welches Festival kommt wirklich ohne Turandot aus?

Die Geschichte der Turandot fängt freilich nicht erst mit der Uraufführung in der Mailänder Scala, ja nicht einmal mit dem Kompositionsbeginn oder der Sujetwahl an. Die Geschichte der Turandot reicht, in vielen Schichten, weit in die Mythologie und eine vielgesichtige Märchenwelt hinein. Als Urgrund der Turandot-Sage wird das Persische genannt, in der Sammlung Tausend und ein Tag trifft man auf eine entsprechende Geschichte, die sich freilich in vielem von der späteren Puccini-Oper unterscheidet. Diese Erzählung wurde in Europa rezipiert, von Carlo Gozzi in ein Theaterstück gegossen und dann oftmals bearbeitet, übersetzt und neu herausgebracht, wie etwa von Friedrich Schiller. Und auch eine Anzahl an Turandot-Vertonungen finden ihren Weg auf die Bühne, wenn sie heute auch alle vergessen sind, am Bekanntesten noch die Oper von Ferruccio Busoni oder Carl Maria von Webers Schauspielmusik.

1920 fiel Puccinis Blick auf den Turandot-Stoff, den er zunächst einmal in der Schiller’schen Bearbeitung, in einer italienischen Übersetzung, studierte. Wie in vielen seiner Opern setzte er sich mit der dem Handlungsort entsprechenden Klängen auseinander, in diesem Fall also mit der chinesischen Musik. Seine verbleibenden vier Jahre – Puccini starb 1924 an Kehlkopfkrebs – arbeitete er an der Turandot. Dennoch konnte er das Werk nicht vollenden, die Oper wurde nur bis zur Sterbeszene Liùs komponiert, vom Rest existieren nur Skizzen. Der Komponist Franco Alfano war es schließlich, der das Werk nach dem Tod Puccinis vollendete, später verfasste Luciano Berio einen alternativen Schluss, wobei ersterer häufiger gespielt wird.

An der Wiener Staatsoper erklang Turandot am 14. Oktober 1926 zum ersten Mal, mit Leo Slezak als Calaf und Lotte Lehmann in der Titelpartie – die Ausstattung stammte von Alfred Roller. 325mal wurde die Oper seither gespielt, die letzte Premiere aus 1983 ist noch vielen in Erinnerung: Lorin Maazel dirigierte, Harold Prince war der Regisseur, Éva Marton die Turandot und José Carreras der Calaf. 61 Vorstellungen und 21 Jahre lang hielt diese Produktion, bis sie 2004 in Pension geschickt wurde. Und nun, zwölf Jahre später, kommt die fünfte Turandot -Neuproduktion in der Geschichte des Hauses auf den Spielplan: Marco Arturo Marelli inszeniert und hat das Bühnenbild entworfen, Lise Lindstrom singt die Prinzessin, Johan Botha den Calaf, Anita Hartig die Liù und Heinz Zednik den Altoum. Dirigent: der Hausdebütant Gustavo Dudamel!

Oliver Láng


Premiere: 28. April 2016

Reprisen: 1., 5., 8., 12. Mai 2016

Einführungsmatinee am Sonntag, 17. April 2016