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Per Wirbelwind in die Staatsoper

Gustavo Dudamel, der junge Senkrechtstarter, debütiert an der Wiener Staatsoper.

Als bekannt wurde, dass Gustavo Dudamel, als jüngster Dirigent aller Zeiten, das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2017 leiten wird, rauschte es – zustimmend – im Pressewald. Und wie so oft bei dem erst 34-jährigen Dirigenten war von „frischem Schwung“ die Rede. Zweifellos eine Etikettierung, wie sie gerne verwendet wird. Aber nicht falsch ist: Denn wer schon ein Konzert des am 26. April 1981 geborenen Dirigenten erlebt hat, der wird von genau diesem Schwung erzählen, den Dudamel zu verbreiten versteht. Seine Biografie ist bekannt: Dudamel, als Sohn eines Posaunisten und einer Sängerin in Venezuela geboren, kam früh in das El Sistema-Programm seines Heimatlandes, also in jenes System, das Kinder und Jugendliche, besonders auch aus den armen Bevölkerungsschichten, musikalisch fördert. In jungen Jahren wurde er Chefdirigent des Simón Bolívar-Orchesters, also des staatlichen Jugendorchesters, das er heute noch leitet, wie er auch seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten der Musikdirektor des gesamten Sistema-Projekts ist. Seine Karrierekurve zeigte bald steil nach oben und Dudamel leitete in kurzer Zeit viele der wichtigen Klangkörper der Welt, darunter die Berliner Philharmoniker – und die Wiener Philharmoniker, an deren Spitze er 2007 debütierte. Er war von 2007 bis 2012 Chef der Göteborger Symphoniker und ist seit sieben Jahren Musikdirektor des Los Angeles Philharmonic – und wurde in dieser Position bis 2022 verlängert. Auch als Komponist ist er in Erscheinung getreten: er schrieb die Musik zu dem Film Libertador (über das Leben Simón Bolívars) und spielte sie mit dem Simón Bolívar Orchester auch gleich ein. Dass er das Youth Orchestra Los Angeles (YOLA) stark fördert und unter unterstützt, besonders was die Vermittlung von Musik in den unterprivilegierten Vierteln der Stadt betrifft, erklärt sich fast von selbst. Denn für Gustavo Dudamel gehört es zu seiner gesellschaftlichen Verpflichtung, Musik für alle sozialen Gruppen zugänglich zu machen – gerade auch all jenen, die wirtschaftlich oder sozial benachteiligt sind und sonst nur kaum´oder gar nicht Kontakt zur Musik finden könnten. Neben zahlreichen Auszeichnungen, die er bereits in jungen Jahren erhalten hatte, existieren auch zahlreiche Aufzeichnungen und Mitschnitte seiner Arbeit. Und im Zusammenhang mit seinem Wirken als Operndirigent sind etwa die Mailänder Scala (La Bohème) oder die Berliner Staatsoper (Le nozze di Figaro) zu nennen. An der Wiener Staatsoper wird er mit der Premiere von Puccinis Turandot sein Hausdebüt geben und sich so dem Wiener Publikum, das ihn in den großen Konzertsälen schon mehrfach als Orchesterleiter erleben konnte, auch als Operndirigent vorstellen. Wobei ihm das Orchester – siehe oben – freilich mehr als bekannt ist …

Oliver Láng