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© Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn

7000 Kinder!!

Diana Kienast, ehemalige Oberspielleiterin der Wiener Staatsoper, zeichnet seit 2003 für die Inszenierung der Zauberflöte für Kinder, an der sie stets weiterfeilt, verantwortlich. Anlässlich des 15jährigen Jubiläums dieses Großereignisses, an dem jährlich insgesamt 7000 Kinder teilnehmen, war Zeit für ein Gespräch.

Die Zauberflöte für Kinder ist ein Dauererfolg. Konnte man, als die Idee geboren wurde, dieses Ausmaß der Zustimmung abschätzen?

Diana Kienast: Zu den schönen Eigenheiten in einem Opernhaus gehört, dass man Erfolge nicht programmieren kann (lacht). Nein, Spaß beiseite, mit diesem Enthusiasmus hatten wir tatsächlich nicht gerechnet und nach der ersten Vorstellung haben meine Knie vor Rührung gezittert, als ich sah, wie sehr wir beim jungen Publikum ankamen. Ich würde nur die Formulierung „Idee geboren“ in Ihrer Frage etwas abwandeln, da diese Zauberflöte für Kinder eher das Ergebnis eines Prozesses darstellt. Ursprünglich war eine konzertante Aufführung einer stark gekürzten Zauberflöte unter der Leitung des damaligen Musikdirektors Seiji Ozawa angedacht. Durch immer neue Zutaten angereichert, wuchs das Projekt in Richtung einer szenischen Umsetzung, bis ich vom früheren Direktor Ioan Holender mit der Regie des Ganzen betraut wurde.

War von Anfang an klar, dass für dieses Vorhaben Mozarts Zauberflöte am besten geeignet ist?

Diana Kienast: Natürlich wären auch andere Opern in Frage gekommen, aber bei genauerem Hinsehen ist dann doch die Zauberflöte das ideale Stück – selbst wenn es in ihrer Vielschichtigkeit nichts weniger als ein Kinderstück ist. Aber das Werk besitzt u.a. die Märchen- und die Zauberebene und auf diese haben wir uns fokussiert.

So eindrucksvoll das Ballambiente, in dem die Vorstellungen stattfinden, auch ist, es wurde nicht auf Opernaufführungen hin konzipiert. Wie geht man mit diesem Raum als Regisseurin um?

Diana Kienast: Da gab es natürlich einige Herausforderungen zu bewältigen, aber durch Lichtstimmungen, einige Requisiten und den Umstand, dass wir mitten ins Publikum, unter die Kinder hineingehen – und natürlich durch die Musik – entsteht echte Opernatmosphäre.

Der Auftritt der zum Teil lebensgroßen Tiere wird jedes Mal mit großer Zustimmung quittiert …

Diana Kienast: Ich habe weltweit einige unterschiedliche Zauberflöten für Kinder, aber auch die echte Zauberflöte gemacht. Unter anderem in San Francisco, wo man mir für die Tiere Disney- Figuren angeboten hat – das habe ich abgelehnt. Ich möchte immer Tiere, die den lebenden vom Aussehen her möglichst nahekommen. Für unsere hiesige Produktion habe ich darum den Fundus der Staats- und Volksoper sowie des Burgtheaters richtiggehend geplündert, um den Kindern etwas Brauchbares bieten zu können – und so können sie jetzt auf Tuchfühlung unter anderem mit einem Gorilla, einem Kamel, einem Nashorn oder Vogelsträußen gehen.

Gibt es eine Zielsetzung für diese Zauberflöte? Was soll bei den Kindern erreicht werden?

Diana Kienast: Wir möchten primär keine pädagogischen Aufgaben erfüllen, auch wenn vom Dirigenten und den Philharmonikern jedes Mal eine kleine, höchst unterhaltsame und kindgerechte „Instrumentenkunde“ eingebaut wird. Es geht uns also nicht um Wissensvermittlung, nicht um Interaktion, sondern darum, den Kindern diesen einzigartigen und unnachahmlichen Seinszustand des Operntheaters nahezubringen. Sie sollen an diese Welt herangeführt werden, in der große, grundlegende Emotionen in einer Geschichte erzählt werden, die von Musik und singend-darstellenden Menschen getragen wird.

Andreas Láng