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Der Salon des Kaisers

Weiterführende Informationen:

Der vom Wiener Innenarchitekten Josef von Storck gestaltete Teesalon (früher Hoffestlogensalon) ist das Prunkstück der noch vorhandenen ursprünglichen Ausgestaltung der Oper und eines der herausragendsten kunstgewerblichen Leistungen des Historismus in Österreich. Vom Ensemble der für den kaiserlichen Hof eingerichteten Räume ist dieser als einziger übrig geblieben, da der Großbrand am Ende des Zweiten Weltkrieges gestoppt werden konnte ehe die Flammen bis hierher vordringen konnten.

Die Innenausstattung des in Ansätzen dem Zweiten Wiener Rokoko verpflichteten Raumes ist reich und kostbar gestaltet: Vergoldete Elemente an Wänden und Decke sind mit 22-karätigem Blattgold überzogen, die Türgriffe aus Elfenbein gefertigt (innen bewusst aufwendiger gestaltet als außen), die Wände selbst mit goldgelber Seide bespannt und mit Bildhauerarbeiten von Auguste La Ligne verziert. Der heute am Fenster stehende Standleuchter war früher im Achsenkreuz von Fenster/Seitentürachse und Stirnseitentürachse platziert und verstärkte dadurch die vorherrschende Symmetrie. Der besondere Schimmer der Wandbespannung entfaltete in der ursprünglich auch hier verwendeten Gasbeleuchtung einen ganz eigentümlichen Glanzeffekt, deren Wirkung besonders lobend hervorgehoben wurde.
Die Gestaltung des unter dem Gesims befindlichen Frieses aus Orangenblüten, Fruchtgewinden, kaiserlichen Wappen und rotweißen Bändern wurde übrigens auf einer internationalen Ausstellung in Paris eigens mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
Die unterschiedlichen Detailarbeiten wie Seidenstickereien, Gold- und Silberstickereien, Email-Arbeiten (Wappen und Ornamente an den Wänden) wurden nach den Entwürfen Josef von Storcks von preisekrönten Wiener Manufakturen hergestellt.

Das vom deutsch-österreichischen Lithographen und Maler Carl Madjera (1828-1875) gefertigte Deckengemälde »Die Musik auf Adlerschwingen« symbolisiert das harmonische Zusammenwirken mehrerer Künste: So findet sich in der Mitte die weibliche Gestalt der Musik mit der Lyra in den Händen, eine Figur mit Buch und Griffel versinnbildlicht die Dichtkunst, eine weitere allegorische Darstellung schließlich den Tanz. Im Sockelbereich werden außerdem Architektur, Malerei, Bildhauerei und Maschinenbaukunst als Putti dargestellt. Da auf der Zeichentafel des linken Architektur-Puttos der Grundriss der Staatsoper zu sehen ist, wurde der direkte Konnex zum Haus dargestellt. Diese Zusammenstellung der unterschiedlichen Künste spiegelt, einmal mehr, die Idee des Gesamtkunstwerkes wider, das in diesem Haus Abend für Abend verwirklicht wird.
Die links und rechts benachbarten kreisförmigen Seitenbilder verweisen durch ihre jeweiligen Embleme auf die beiden Gattungen tragische und komische Oper.
Da auch die drei Deckengemälde den goldgelben Generalton des Raumes mittragen, »werden sie in ihrer Wirkung gleichsam materiell aufgewertet und rufen die Vorstellung bunter Emailplaketten in einer riesigen Raumhülle aus Goldschmiedearbeit hervor. Es kommt auf diese Weise zu Effekten, die man als Entmaterialisierung oder besser als Verwandlung der materiellen Wirkung bezeichnen könnte. Die spezifische Eigenart der jeweils verwendeten Materialen wird zugunsten einer einheitlichen Gesamtwirkung verwischt.« (Werner Kitlitschka)

Der Teesalon diente früher als Empfangssalon, aber auch als Rückzugsort des Kaisers und ist direkt mit der heutigen Mittelloge, der einstigen Hoffestloge, verbunden. Zahlreiche Initialen Franz Josephs auf den Seidentapeten, die zueinander verschlungenen Monogramme Franz Josephs und Kaisern Elisabeths im von Putten getragenen Initialenschild über dem prächtigen, von Säulen flankierten Kaminspiegel an der Stirnwand sowie über dem Seiteneingang und den Fenstern zur Feststiege, erinnern an diese besondere historische Funktionalität dieses Raumes. Heute finden hier Pressekonferenzen, Interviews und Festakte zur Verleihung von Ehrentiteln und Auszeichnungen statt. Der Teesalon kann aber auch als Pausenraum im Zuge der Vorstellungen gemietet werden.