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Die Gobelins

Weiterführende Informationen:

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Rahmen des Wiederaufbaus der Wiener Staatsoper aus einem ehemaligen Verwaltungstrakt des Opernhauses ein neuer, öffentlicher Pausenraum von 120 Metern Länge gestaltet: der Gobelin Saal.

Seit 1955 schmücken in diesem Raum 13 Gobelins die Wände. Die Gesamtfläche der an der Längswand und den beiden Stirnseiten angebrachten Bildteppiche in gedämpfter Farbigkeit ist dabei mit rund 171 Quadratmetern annähernd gleich groß wie jene des Eisernen Vorhangs. Angefertigt wurden die großformatigen und aufwändigen Wandteppiche in sechsjähriger Arbeit von der Wiener Gobelinmanufaktur.
Anstatt der ursprünglich, wahrscheinlich auf Vorschlag von Kosak geplanten Verduren – also floralen Motiven ohne Figurendarstellungen –, entschied sich Rudolf Eisenmenger im Laufe der Entwurfsarbeit für Darstellungen zur Zauberflöte. Thematisch schließt er damit an Moritz von Schwinds malerische Ausstattung der Loggia an, der von der Zauberflöte als einer „Verherrlichung der Macht der Musik“ sprach. Tapisserien hatten in Österreich Ende der 1940er-Jahre eine Renaissance erlebt: Dass sich dies nicht nur auf Repräsentationsbauten wie die Oper, das Burgtheater, das Innenministerium oder das Kanzleramt beschränkte, zeigt der monumentale Bildteppich nach einem Entwurf von Herbert Boeckl für die von Roland Rainer errichtete Wiener Stadthalle.

 

Unbenennung in Gustav Mahler-Saal

1997 wurde der Gobelin Saal in Gustav Mahler-Saal umbenannt. Anlass dafür war das erste Dirigat Mahlers bzw. das 100-jährige Jubiläum des Beginns der Hofopern-Direktion Mahlers, dessen Büro sich in Bereich des heutigen Pausenraums befand – exakt vor dem ringseitig zweiten Fenster.

In Erinnerung an den großen Direktor, Dirigenten und Komponisten und sein Wirken im Haus am Ring ist im Saal ein von R.B. Kitaj geschaffenes Mahler-Portrait sowie eine von Gustav Mahlers Tochter Anna geschaffene Büste ihres Vaters zu sehen.

Auch andere Direktoren der Wiener Oper hatten diese Direktionsräumlichkeiten genutzt. Unter ihnen Richard Strauss, der wie Mahler zu den wichtigsten Leitern der Wiener Oper zählte. Strauss übernahm das Haus am Ring in einer schwierigen Zeit: Der Erste Weltkrieg war verloren, das Land keine Großmacht mehr, die wirtschaftlichen Aussichten waren trübe. Doch die Bundesregierung war in diesem Punkt weitblickend und visionär und erkannte, dass man nun den aktuell Besten aller Direktoren brauchte, um der Wiener Staatsoper Glanz zu geben. Also leistete man sich Richard Strauss, den damals wichtigsten deutschsprachigen Komponisten. Was sich ereignete, waren fünf Jahre Operngeschichte. Mit dem Orchester und dem Sängerensemble schuf Strauss eine Aufführungstradition, die bis heute anhält. Er stand als Dirigent am Pult, wirkte aber vor allem als Direktor durch eine – auch finanzielle – Grandezza. „Das Deficit will ich schon verantworten“, so lautet eine seiner bekannt gewordenen Aussagen. Durch seinen prägenden Geist und seine besondere Beziehung zu Wien und diesem Haus zählt die Wiener Staatsoper bis heute zu den führenden Strauss-Häusern, gleichzeitig sind die Opern dieses Komponisten eine der fünf Säulen, auf die sich der Spielplan der Staatsoper stützt.