Über das Werk
In Kürze
Zwei junge Männer, Ferrando und Guglielmo, wetten, dass ihre Verlobten, Fiordiligi und Dorabella, ihnen immer treu sein werden. Ihr Freund Don Alfonso überzeugt sie, einen Test zu machen.
Die Männer verkleiden sich und versuchen, die Treue ihrer Liebenden zu testen. Die Frauen werden von den vermeintlich fremden Männern umworben und fallen schließlich auf sie herein. Nach einigen Verwirrungen und Missverständnissen werden die Täuschungen aufgedeckt, und die Paare finden wieder zusammen.
Così fan
tutte
Handlung
Seine Dorabella? Ferrando ist empört. Nie im Leben würde sie ihn betrügen! Aber seine Fiordiligi, beeilt sich Guglielmo einzuwerfen, ihn schon gar nicht. Die beiden Freunde sind sich einig: Die Behauptung des “alten Philosophen”, es gäbe keine treuen Frauen, sei hier unangebracht.
Schließlich wird eine Wette geschlossen: Die beiden Frauen sollen auf eine Treueprobe gestellt werden. Lassen sie sich verführen, gewinnt Don Alfonso hundert Zechinen, bleiben sie treu, geht der Preis an Ferrando und Guglielmo. Startschuss für das berühmte Verkleidungs- und Verführungsspiel der letzten Zusammenarbeit zwischen Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart: Die beiden Freunde geben vor, in den Krieg zu ziehen und kehren in Verkleidung zurück, um sich den Frauen als Liebhaber anzubieten. Teils mit Absicht. Um ihren Widerstand zu brechen, arbeitet Don Alfonso mit der Kammerzofe Despina zusammen, die nicht nur die Moral der Frauen zu erschüttern bemüht ist, sondern auch selbst in verschiedene der Sache dienliche Verkleidungen schlüpft. Die Verführung gelingt in Teilen, noch dazu in neuer Zusammensetzung der Paare, und schließlich sind Fiordiligi und Dorabella sogar bereit, die beiden “neuen Verehrer zu heiraten. Als die Charade aufgelöst wird, triumphiert der “alte Philosoph”, und im Schlusschor geloben alle, sich im Auf und Ab des Lebens von der Vernunft leiten zu lassen.
Dass Guglielmo und Ferrando im Zuge der »Treueprobe« nicht die jeweils eigene Verlobte verführen sollen, sondern die des jeweils anderen, war eine Entscheidung, deren Radikalität Mozart und Da Ponte durchaus bewusst gewesen sein muss. Die Indizien sprechen dafür, dass sie die Entscheidung erst spät getroffen beziehungsweise die Konstellation im Lauf des Kompositionsprozesses mehrmals geändert haben: Zum Beispiel wenden sich die beiden Verführer im 1. Akt immer paarweise an die Frauen, und die Szenenanweisung, wonach sich Ferrando »à Fiord.« und Guglielmo »à Dor.« wendet, finden sich erst in späteren Notenausgaben, aber nicht im gedruckten Libretto und auch nicht in Mozarts Handschrift. Die ursprüngliche Guglielmo-Arie »Rivolgete a lui lo sguardo«, kurz vor der Uraufführung noch durch »Non siate ritrosi« ersetzt, zeigt den offensichtlichen Perspektivenwechsel in besonders interessanter Weise: Guglielmo wendet sich hier an Fiordiligi und empfiehlt ihr, seinen Blick auf Ferrando – »lui« – zu wenden, Dorabella hingegen solle sich mit ihm beschäftigen. Nicht nur hat Mozart in seiner Partitur das Personalpronomen »lui« in der Partitur zunächst weggelassen und dann mit anderer Tinte nachgetragen; in sein eigenes Werkverzeichnis trug er die Arie tatsächlich unter dem Titel »Rivolgete a me lo sguardo« ein. Wohin sich die beiden Frauen zu wenden hatten, stand also offenbar lange zur Diskussion.