Über das Werk
In Kürze
Als Manon in Amiens ankommt, trifft sie Des Grieux und verliebt sich sofort unsterblich in ihn. Trotz ihrer Flucht nach Paris, um ein gemeinsames Leben zu beginnen, wird Manons Wunsch nach Luxus und Reichtum ihr zum Verhängnis.
Sie verlässt Des Grieux für den reichen Geronte, bereut jedoch bald ihre Entscheidung und flieht erneut mit Des Grieux. Ihre Liebe wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als Manon verhaftet und nach Amerika deportiert wird. Des Grieux folgt ihr, doch ihre Geschichte endet in Tragödie, als Manon in seinen Armen in der Wildnis stirbt.
Manon
Lescaut
Handlung
Manon, ein schönes junges Mädchen aus der Provinz, soll von ihrem Bruder Lescaut in ein Kloster gebracht werden. Der Student Des Grieux verliebt sich auf den ersten Blick in sie. Geronte, ein reicher alter Mann ist ebenfalls von Manon beeindruckt und plant sie zu entführen.
Edmondo informiert seinen Freund Des Grieux über die Absichten Gerontes. Nachdem Des Grieux Manon seine Liebe gestanden hat, fliehen sie gemeinsam. Lescaut versichert Geronte, daß Manon das Leben in Armut bald satt haben werde und sich freiwillig Geronte und seinen Wohlstand zuwenden würde.
Lescaut Prophezeiungen haben sich bewahrheitet: Manon hat Des Grieux verlassen um an der Seite Gerontes ein Leben in Reichtum zu führen.
Allerdings teilt sie Lescaut, ihrem Bruder mit, daß der neu gefundene Wohlstand Des Grieux nicht aufwiegen könnte. Geronte protzt vor einigen seiner Freunde mit Manon. Manon wird von Des Grieux überrascht. Er macht ihr große Vorwürfe, da sie ihn verlassen hatte.
Als sie um Vergebung fleht, verfällt er wieder ihrem Bann. Kaum ist das leidenschaftliche Liebespaar aber wieder vereint, kehrt Geronte überraschend zurück. Manon verlacht Geronte, der sich daraufhin- Rache schwörend - entfernt.
Des Grieux drängt Manon zwar zur sofortigen Flucht, doch vermag sie sich vom Luxus des neuen Lebens nicht zu trennen. Lescaut erscheint und warnt die beiden, daß Geronte Manon einkerkern lassen will. In ihrem verzweifelten Versuch möglichst viele Juwelen, Kleider und Geld auf die Flucht mitzunehmen, zögert sie zu lang: Geronte erscheint und läßt sie einkerkern.
Des Grieux' und Lescaut' Plan Manon zu befreien mißlingt.
Manons Demütigung und Schande wird nun offenbar: sie soll deportiert werden. Des Grieux, der von ihr geradezu besessen ist, erreicht, daß er sie begleiten darf.
Des Grieux und die sterbende Manon befinden sich in einer Einöde.
Des Grieux begibt sich auf Manons Wunsch auf die Suche nach Wasser. Allein gelassen läßt sie ihr Leben Revue passieren und erkennt ihre Fehler. Als Des Grieux zurückkehrt, gesteht sie ihm ihre Liebe und stirbt in seinen Armen.
Puccini gelang es, die disparaten Einzelszenen durch musikalische Motive zu verklammern, ja geradezu einen großen Bogen zu spannen. Musikalisch ist die Oper also ein Wurf. Es findet sich kein Takt, der uninspiriert wäre. Schon dieser relativ junge Komponist, der Puccini zur Entstehungszeit der Manon Lescaut noch war, verfügte über große Meisterschaft und einen unverwechselbaren Stil. Seine Musik ist »sexy«, voll von Erotik und Leidenschaften und setzt mit voller Absicht auf starke Kontraste zwischen tief empfundener Emotionalität und oberflächlichen Glamour.
Die Oper Manon Lescaut macht uns auf einen Gegensatz aufmerksam, den von Geld und Liebe. Mit Geld lässt sich vieles kaufen, daher ist es für viele Menschen auch so faszinierend. Bei der Liebe jedoch ist man auf sich selbst zurückgeworfen, Liebe lässt sich nicht kaufen. Manon ist von unbeschreiblicher Schönheit. Doch sie hat nicht genug Selbstwertgefühl, sodass sie glaubt, all den Luxus, die teuren Kleider und Schuhe, den Schmuck und das Parfüm zu brauchen, um in den Augen ihrer Mitmenschen wertvoll zu sein. Echte Liebe aber fragt nicht nach solch äußerlichen Dingen, sie ist das genaue Gegenteil dazu. Sie fragt nicht danach, was ich will, sondern was der geliebte Mensch will. Manon aber ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie Des Grieux vergisst. Freilich ist ein solches Verhalten nur allzu menschlich. Man wird nur selten auf wirklich selbstlose Liebe stoßen.