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Zwischen Russland und Sevilla liegt Südtirol

Der ladinische Bariton Andrè Schuen sang bereits im September die Rolle des Graf Almaviva in Le nozze di Figaro. Ab 15. Oktober ist er als Onegin in Eugen Onegin zu sehen. 

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Mozarts Graf Almaviva haben Sie in Wien ja in der letzten Saison bereits gesungen, genauso aber haben Sie den Figaro schon längstens im Repertoire. Beeinflusst das Ihre Wahrnehmung des Grafen?

Andrè Schuen: Figaro war überhaupt meine erste große Opernpartie, ich habe mit Figaro mein Diplom gemacht und ich denke schon, dass es jedenfalls von Vorteil ist, wenn man beide Rollen singt, oder beide Rollen gesungen hat, weil man sich in die andere Rolle anders hineinversetzen kann. Ich denke, das ist auch bei Don Giovanni/Leporello so, da fehlt mir aber noch der Leporello!

Man springt ja als Sänger generell von einer Rolle in die nächste. Nimmt man da prinzipiell etwas in die nächste mit oder inwieweit kann man sich in seiner Interpretation abkapseln?

Andrè Schuen: Da schwingt immer etwas mit! Ich glaube, so sehr kann man sich gar nicht abgrenzen, dass man da nicht irgendwie etwas mitnimmt. Aber das kann auch sehr positiv sein, man lernt ja bei jeder neuen Rolle neue Facetten an sich uns seiner Stimme kennen, und wenn man dadurch etwas mitnimmt: Umso besser! Natürlich, wenn man sich dann schlechte Sachen aneignet, wär’s ein bissl kontraproduktiv, aber das versucht man ja zu vermeiden!

Was von Ihrem Grafen steckt im Onegin oder wie viel von Onegin steckt in Ihrem Grafen?

Andrè Schuen: Vom Charakter her, vom Schauspielerischen kann man als Verbindung vielleicht eine gewisse Eitelkeit sehen, die in beiden Figuren doch recht deutlich drin ist. Rein sängerisch, sagen wir einmal: Wenn man vom »Mozart-Singen«, vom Mozart-Klang, ausgeht ist man, denke ich, in vielen Repertoireabteilungen gut beraten. Darauf kann man immer aufbauen. Zumindest ist das für mich ein guter Zugang!

Der Graf und Onegin sind beide nicht ganz unproblematische Charaktere. Mit wem wem würden Sie lieber auf ein Bier gehen? Mit dem Grafen in Sevilla oder mit Onegin auf einem russischen Landsitz?

Andrè Schuen: Da würde ich doch Sevilla wählen!

Aus geographischen Gründen oder hat das auch mit der Figur etwas zu tun?

Andrè Schuen: Aus geographischen Gründen auf jeden Fall – wobei: Russland kann auch wunderschön sein. Aber ich mag die iberische Halbinsel sehr gerne. Den Grafen als angenehmen Gesellen zu bezeichnen, wäre maßlos übertrieben, aber irgendwie erscheint er mir doch zumindest ein bisschen witziger!

Als Sänger muss man sich oft die Frage anhören, warum man Sänger geworden sei. Aber anders gefragt, was wären Sie gerne geworden, wennʼs jetzt nicht die Gesangskarriere wäre?

Andrè Schuen: Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, dann wäre ich wahrscheinlich Koch oder hätte diese Richtung einschlagen wollen. Aber das habʼ ich vielleicht auch ein bisschen später entdeckt als mit 18!

Wenn Sie mit dem Grafen in Sevilla säßen, was würden Sie für ihn kochen?

Andrè Schuen: Ich würde gute, frische, selbstgemachte Pasta machen. Vielleicht Tagliatelle mit einem Salsicca-Ragu oder Bolognese. Und das würde man dann hoffentlich mit gro.em Vergnügen essen!