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© Peter Mayr

ROSSINI MANIA

Von einem Kurzauftritt im Rahmen eines Konzertes abgesehen hat Ausnahmekünstlerin Cecilia Bartoli tatsächlich noch nie an der Wiener Staatsoper gesungen. Ein von vielen regelmäßig moniertes Versäumnis, eine für die Aufführungsgeschichte des Hauses schmerzhafte Lücke – die nun auf besondere Weise geschlossen wird: Anders als gewohnt soll die kommende Spielzeit nämlich nicht schon am 30. Juni enden, sondern durch eine Jubiläumswoche zu Ehren Rossinis bis in den Juli verlängert werden. Ein Saison-Ausklang also, der von der international enthusiastisch Gefeierten einerseits selbst konzipiert wurde und in dessen Rahmen sie andererseits selbstverständlich als zentrale Sängerin vor ihr Publikum treten möchte. Dies geschieht im Rahmen eines Gastspiels der Oper von Monte-Carlo, das unter der Patronanz S. D. Fürst Albert II. von Monaco stattfindet.

Gewidmet sind diese Auftritte also jenem Komponisten, den Cecilia Bartoli liebevoll-ehrfürchtig als ihren Mentor bezeichnet und dem sie durch ihre Kunst immer wieder unvergleichliche Denkmäler setzt: Gioachino Rossini. Dass dies gerade im Sommer 2022 geschieht, ist nicht von ungefähr. Schließlich hat exakt 200 Jahre zuvor ein einzigartiges, vielbeachtetes Kultur-Ereignis stattgefunden, das als »Wiener Rossini-Fieber« in die Musikgeschichte eingegangen ist und auch hierzulande für die dauerhafte Popularität des italienischen Tonschöpfers sorgte. Umso erstaunlicher, dass die Wiener Staatsoper bisher nur einen kleinen Ausschnitt aus seinem doch umfangreichen Musiktheaterschaffen gezeigt hat: Der Barbier von Sevilla gehört sicherlich zu den populärsten Titeln des Repertoires, aber schon die ebenso geniale Cenerentola, diese moderne Nacherzählung des Aschenbrödel-Stoffes, fand erst recht spät in den Spielplan des Hauses und kommt bis heute nur auf bescheidene 120 Aufführungen. Und die mittlerweile weltweit oft gezeigte, spritzig-kluge Komödie Turco in Italia wurde hier noch nie regulär, sondern lediglich dreimal im Rahmen eines Gastspiels gegeben. Wenn sich also die Bartoli mit ihrem eigenen Orchester, den Musiciens du Prince-Monaco, an der Wiener Staatsoper die Ehre gibt und gleich zwei unterschiedliche Opern sowie eine festliche Gala Rossinis präsentiert, so bietet sie auch die Möglichkeit, zusätzliche Facetten eines vielleicht nur vermeintlich guten Bekannten kennen zu lernen.