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© Stephan Peleman

REGISSEUR JAN LAUWERS ÜBER GYÖRGY LIGETI

Le Grand Macabre sollte als Meisterwerk in der Form eines zynischen Scherzos beschrieben werden.
Als Narr ohne Königreich streut Ligeti Salz in die Wunden des alten Kontinents. Wir leben in einem Europa, das sich rasend schnell verändert, und Zynismus ist wohl das letzte, das wir nötig haben. Zumal Humor häufiger die Waffe eines Feiglings als eine Tat des Optimismus ist. Doch Ligeti kann man kaum einen Feigling nennen. Im Gegenteil ist für ihn ein Libretto, in dem brutaler Sex, Komasaufen und3 das Ende der Zeit die Moral ausmachen, kein hedonistischer Zynismus, sondern eine ironische Ode an die Liebe. Er sagt:


»Es ist also der Triumph des Eros: wir leben, wir trinken, wir schlafen miteinander, aber all das ohne Ordnung, wie im echten Leben. Dieser Eros ist allerdings ziemlich erbärmlich, nicht ge- rade nett. Wir leben, aber das Leben ist nicht wirklich schön. Deshalb kommt dieses Ende dem Entwurf Ghelderodes sehr nahe. Wir erleben keinen echten Hedonismus, kein Glücklichsein. Der Schluss ist vielmehr traurig, sehr traurig. In meiner Version wird er durch die Musik aber auch ironisch. Der Text selbst ist es nicht, die Musik jedoch umso mehr: die Musik des Finales, diese Passacaglia – ist sehr konsonant, sehr hübsch, sehr rein.

Ich mag Dinge, die ins Extreme getrieben werden, denn ich mag das Extreme, die absolut wahnsinnigen Dinge, und dies ganz besonders in der Oper. Ich glaube, dass man für einen überzeugenden musikalischen Erfolg, bei dem der Text die Hälfte des Bildes ausmacht, alles auf die Spitze treiben muss, soweit wie irgend möglich.«

GYÖRGY LIGETI