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© Peter Mayr
»Tosca«

BEVOR SICH DER PREMIEREN­-VORHANG HEBT

Von Anfang an in die Überlegungen eingebunden ist der technische Direktor Peter Kozak. Schließlich müssen für die Budgetpläne, die immer gleich mehrere Jahre umfassen, schon weit im Voraus erste finanzielle Rahmen abgesteckt werden – noch ehe das jeweilige Leading-Team das Konzept im Detail fertig ausgearbeitet hat. Zunächst geht es einfach darum, grobe Kostenschätzungen aufzustellen und das vorhandene Geld sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionen aufzuteilen – bei einem Einakter ohne Szenenwechsel darf natürlich mit einem eher geringeren monetären Aufwand gerechnet werden als bei einem fünfstündigen Dreiakter. Spätestens zwei bis drei Jahre vor der Premiere tritt Peter Kozak dann in einen regen Austausch mit dem betreffenden Regisseur, der Bühnenbildnerin, dem Kostümbildner, der Lichtdesignerin: Erfordern die Dekorationen eher Bildhauerarbeiten? Oder geht es doch eher in Richtung Stahlbaukonstruktion? Wie intensiv werden die Theatermaler beschäftigt sein? Nicht zuletzt geht es ja auch darum, die im Arsenal befindlichen Werkstätten, die alle Bundestheater gleichermaßen betreuen, effizient auszulasten. Die Bundestheater haben übrigens im Vergleich zu vielen anderen Bühnen den eminenten Vorteil, dass die unterschiedlichsten Gewerke wie Schlosser, Tischler, Maler auf engstem Raum zusammenarbeiten und untereinander disponieren können, die Dekorationen daher »aus einer Hand stammen«.

Ziemlich exakt ein Jahr vor der Premiere erfolgen im Zuge der Modell- und Konzeptpräsentation die wichtigen Konstruktionszeichnungen sowie die regelmäßigen Werkstattbesprechungen, in denen die geplante Ausführung ebenso diskutiert wird wie etwaige Alternativlösungen bei der Herstellung, falls dies beispielsweise aus technischen oder finanziellen Gründen erforderlich werden sollte. Aber auch die Reihenfolge in der die einzelnen Teile entstehen, muss genauestens bedacht sein und hängt unter anderem auch davon ab, ob von Anfang an bereits in den Originaldekorationen geprobt werden soll oder, zumindest in den ersten Wochen, auch eine sogenannte »markierte Proben-Deko« ausreicht.

Die gewaltige Größe der Staatsoper beschenkt Peter Kozak und seine Abteilung zum Schluss (drei bis vier Wochen vor dem Bühnenprobenbeginn) immer wieder mit einem Extra-Spannungsmoment: Da die Maße der Bühne jene der Werkstätten deutlich überschreiten, können manche Dekorationen erst im Haus am Ring und an Ort und Stelle zusammengebaut werden – wenn da etwas nicht passen sollte…! Doch in der Regel fügt sich selbstverständlich alles wie gewünscht zusammen.