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Es kommen laufend Ideen...

Als Spielleiterin und Regieassistentin wirkt Birgit Kajtna seit 2007 an der Wiener Staatsoper: Mit namhaften Regisseuren – als besonders glückhaft und inspirierend nennt sie zum Beispiel Kasper Holten und Otto Schenk – hat sie in zahlreichen Produktionen zusammengearbeitet und das Opernrepertoire ordentlich durchgearbeitet. Mit der Erstaufführung der Wiener Fassung für Kinder von Cinderella wird sie für die Wiener Staatsoper ihr Regiedebüt geben.

Cinderella wird von einem Staatsopern-Team in Szene gesetzt: Regie, Bühnenbild und Ausstattung kommen jeweils von Staatsopern- Mitarbeiterinnen.

Birgit Kajtna: Ja, das ist natürlich ein großer Vorteil! Christina Feik (Bühne), Janina Müller- Höreth (Kostüme) und ich kennen die Gegebenheiten in der Walfischgasse und wissen sehr gut, was umsetzbar und wirkungsvoll ist.

Dass du alle Sängerinnnen und Sänger der Produktion gut kennst, weil du mit allen schon oft gearbeitet, hast, kommt der Arbeit ebenso entgegen.

Birgit Katjna: Es ist natürlich etwas anderes, ob man als Spielleiterin oder als Regisseurin mit den Sängern arbeitet, da ich als Regisseurin meine eigenen Ideen zum Stück und zu den Figuren umsetze und als Spielleiterin sozusagen ein fremdes Regiekonzept vermitteln muss. Da ich die Sänger der Produktion alle gut kenne, weiß ich auch genau, wo ihre Stärken liegen. Das ist etwas, worauf ich mich besonders freue: Die Figuren aus den Stärken der Sänger heraus zu entwickeln.

Willy Decker sprach vor kurzem bei seiner Lulu- Inszenierung davon, dass er in die einzelnen Figuren der Oper hineinsteigt, um aus ihrer Perspektive die Handlung zu betrachten. Machst du das auch?

Birgit Kajtna: Ich bin während meiner Vorbereitungsarbeit am Schreibtisch systematisch alle Personen einzeln und in Verbindung zueinander durchgegangen und habe die Geschichte aus ihrem Blickwinkel analysiert: Funktioniert die Geschichte auf der logischen Ebene? Wie verhalten sich die Figuren zueinander? Was denken sie in jedem Augenblick der Oper? … Dabei kommt es natürlich zu Selbstgesprächen am Schreibtisch. Bei der Probenarbeit, nachdem eine Szene fertig gestellt ist, mache ich dann den Schritt zurück und betrachte die Geschichte aus der Perspektive des Zuschauers.

Woher kommt die Inspiration zu der Inszenierung? Vom Schreibtisch? Oder aus anderen Opern-Vorstellungen?

Birgit Kajtna: Auf Knopfdruck geht gar nix. Am Schreibtisch arbeite ich gewissermaßen handwerklich die Struktur heraus, aber die Ideen … die kommen zwischendurch, meistens in ganz unerwarteten Momenten. Natürlich erlebe ich Vorstellungen, die mich in eine optimale Inspirations-Stimmung bringen… Aber der Cinderella-Film in meinem Kopf läuft rund um die Uhr: Wenn ich zum Beispiel Menschen auf der Straße sehe, die mit Kopfhörern abgeschottet in ihrer Blase leben: Dann beobachte ich deren Körpersprache, um mein Bild von unserem Prinzen zu verfeinern, der zu Beginn unseres Märchens so durch die Welt läuft. Es kommen laufend Ideen…

Wenn der Prinz ein wenig aus dem normalen Leben gegriffen ist: Wie alltäglich sollen die Figuren sein?

Birgit Kajtna: Wir haben das Privileg, in der Märchenwelt zu spielen, das bedeutet für mich, dass die Grenzen zwischen Alltäglichem und Zauberhaftem ineinander verschwimmen dürfen. Daher darf man manches schon überzeichnen… Die Figuren aber müssen indem was sie ausdrücken echt bleiben – egal ob Märchen oder Realität. Das macht die Geschichte lebendig und spannend.

Cinderella hat viele Interpretationen, von Grimm über Rossini bis Disney.

Birgit Kajtna: Wobei Alma Deutscher ihren eigenen Weg gegangen ist und viel Neues eingebracht hat. Bis hin zu den Meistersingern… Mir ist es wichtig, dass wir unsere Wiener Cinderella vom Disney Klischee befreien. Almas Oper ist äußerst vielschichtig und spielt an einem ganz besonderen Ort: In einem Opernhaus – womit uns Alma ein großes Geschenk gemacht hat. Die großen Themen unserer Cinderella sind die Suche nach einem Seelenverwandten, der Versuch die Welt zu verbessern – egal ob König oder Künstlerin und Mobbing: Cinderella, ist Außenseiterin nicht auf Grund ihrer Patchwork- Situation, sondern auf Grund ihrer Begabung als Künstlerin.

Oliver Láng


Cinderella – Wiener Fassung für Kinder
Premiere: 28. Jänner 2018
Reprisen: siehe aktuelle Monatsspielpläne
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