70 Jahre nach der Wiedereröffnung: Gedenktafel enthüllt
Vom Haus |
Anlässlich des 70. Jahrestags der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper fand am 5. November 2025 ein Festakt im Schwindfoyer des Hauses am Ring statt. Dabei wurde einerseits das Jahrzehnt des Wiederaufbaus 1945 bis 1955 in den Blickpunkt gerückt, andererseits die dunkle Vorgeschichte 1938 bis 1945 thematisiert. Auch erinnerte man daran, dass gerade die Wiedereröffnung nicht nur durch Feierstimmung und Identitätssuche, sondern auch durch höchst verhängnisvolle Kontinuitäten – wie etwa in der Person des Direktors und Dirigenten Karl Böhm – geprägt war.
Eingeleitet wurde der Vormittag mit Hanns Eislers »Epilog« aus seinen »Ernsten Gesängen«, gesungen von Georg Nigl und begleitet von einem Quintett des Staatsopernorchesters. Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić eröffnete die Veranstaltung, die Festrede hielt Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Im Rahmen des Festakts fand auch die Präsentation der Film-Dokumentation Wiener Staatsoper – Weltbühne für Österreich sowie des zum Jahrestag publizierten Buchs Im Palast der Selbsterfindung statt.
In der Arkadenvorfahrt, rechts neben dem Haupteingang, wurde eine Gedenktafel enthüllt, die an jene Opfer des NS-Regimes erinnert, die am Haus tätig waren. Über dem Schriftzug ist eine Arbeit von Käthe Kollwitz – »Die Klage« – zu sehen, entstanden in den Jahren 1938–41. Das Relief zeigt eine Trauernde, deren Gesicht zum Teil verdeckt ist; ihre Klage bezieht sich auf das Unrecht und die Judenverfolgung des NS-Regimes. Anlässlich der Enthüllung der Tafel sprach Danielle Spera Worte des Gedenkens.