Finale Probe vor dem ersten Opern Air-Konzert

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Bei herrlichem spätsommerlichem Wetter fand heute die finale Probe für das erste Opern Air-Konzert der Wiener Staatsoper statt.

Bei herrlichem spätsommerlichem Wetter fand heute die finale Probe für das erste Opern Air-Konzert der Wiener Staatsoper statt. Morgen, Sonntag, 7. September, 19.00 Uhr ist es dann so weit: 

Unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy singen u. a. Stars wie Elīna Garanča, Jonas Kaufmann, Benjamin Bernheim, Sonya Yoncheva und Boris Pinkhasovich, natürlich begleitet vom Staatsopernorchester und unter Mitwirkung des Ensembles, des Opernstudios, des Chors sowie der Opernschule der Wiener Staatsoper. 

Die Künstlerinnen und Künstler zum Opern Air

Ist es für Sie ein großer Unterschied, ob Sie in einem Opernhaus bzw. Konzertgebäude singen oder Open Air?

Bertrand de Billy: Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob man in einem Konzertsaal oder Opernhaus dirigiert – oder eben draußen. Es ist das erste Mal, dass wir so etwas im Freien machen, das heißt: Wir wissen erst am Tag davor, wie die Akustik auf der Bühne sein wird – zwischen den Musikern, den Sängerinnen und Sängern, und dem Chor. Auch wissen wir nicht, wie das Publikum reagieren wird. Wie laut wird es draußen sein, wie wird die Atmosphäre? 

Es ist wirklich ein besonderes Ereignis – und genau darin liegt der große Unterschied. Es wird viel Flexibilität erfordern, aber das kennen wir bereits. Die Philharmoniker treten regelmäßig in Schönbrunn auf, und ich selbst habe schon ein Galakonzert mit Anna Netrebko, Rolando Villazón und Plácido Domingo in Schönbrunn dirigiert. Das heißt: Flexibilität ist Teil des Konzepts – und wie es am Ende klingen wird, wissen wir tatsächlich erst im letzten Moment.

Elīna Garanča: Für mich macht es kaum einen Unterschied, ob ich in einem Opernhaus singe oder unter freiem Himmel – Vorbereitung und Konzentration bleiben gleich. Und doch fühlt sich der Wechsel vom Saal auf eine Open-Air-Bühne im wahrsten Sinn des Wortes wie ein frischer Luftzug an. Gerade diese Unvorhersehbarkeit im Freien macht uns verletzlicher und zwingt uns dazu, neue Wege zu finden, um genau in diesem Moment eine Verbindung zum Publikum herzustellen.

Jonas Kaufmann: Natürlich ist es ein Riesenunterschied, ich selbst werde auch immer wieder von der Atmosphäre eines Open-Air-Konzertes verzaubert. Der Wind weht einem durchs Gesicht und Grundstücke wie »E lucevan le stelle« sind für mich viel eindrücklicher, wenn man die Sterne wirklich am Himmel sieht. Das beste Bühnenbild kann einfach nicht mit der Natur mithalten. Sicher gibt es Besucher, die sich Sorgen um akustische Abstriche im Freien machen. Das wird aber meines Erachtens durch die Atmosphäre leicht aufgewogen.

Benjamin Bernheim: Ja, das ist natürlich ein Unterschied. Jedes Umfeld bringt eine eigene Atmosphäre mit sich – die besondere Akustik eines Opernhauses, eines Konzertsaals oder die Weite eines Open-Air-Konzerts. Unter freiem Himmel zu singen, bedeutet für mich, ein ganz anderes Publikum zu erreichen, das vielleicht zum ersten Mal die Kraft einer Opernstimme und den Klang eines Orchesters live erlebt. Das macht solche Konzerte für mich besonders spannend.

Sonya Yoncheva: Stimmtechnisch macht es keinen Unterschied. Aber die Atmosphäre ist natürlich eine völlig andere, wenn man unter freiem Himmel vor so vielen Menschen singt. Im Burggarten werden sicher auch viele Zuhörer dabei sein, die vielleicht sonst nicht so oft in die Oper gehen - so erreicht man ein anderes Publikum. Das finde ich sehr schön und wichtig. Wir sollten so oft wie möglich versuchen, Oper und Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, und solche Initiativen sind einfach großartig. Die Oper kommt mitten in die Stadt, zu den Menschen. Ich freue mich sehr, am Sonntag dabei zu sein.

Boris Pinkhasovich: Ein Open-Air-Konzert bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich – angefangen bei der Akustik über die Wetterbedingungen bis hin zum Umgang mit Mikrofonen. Gleichzeitig bietet es die besondere Atmosphäre und das einmalige Gefühl, mit einem großen Publikum in Kontakt zu treten.

Wie ist es für Sie, in der historischen Umgebung des prachtvollen Wiener Burggartens zu singen?

Bertrand de Billy: Natürlich ist es fantastisch, in dieser historischen Umgebung zu sein – zwischen Hofburg und Staatsoper, mitten in Wien, direkt vor dem Palmenhaus und dem Schmetterlingshaus, in diesem großartigen Burggarten. Es ist ein Geschenk, wenn man bedenkt, dass hier, soweit ich weiß, noch nie musiziert wurde. Und nun findet hier das erste Konzert einer neuen Reihe statt.

Elīna Garanča: Die Idee, Wiens künstlerisches und musikalisches Herz nach draußen zu tragen, begeistert mich sehr. Jetzt kann es frei jenseits der Mauern des Opernhauses schlagen und die Menschen auf eine offenere und unmittelbarere Weise erreichen.

Jonas Kaufmann: Das ist natürlich großartig, ich weiß nicht, wann und ob jemals ein Konzert im Burggarten in der Neuzeit stattfand. Natürlich spielt die historische Location mit der angrenzenden Hofburg eine Rolle.

Benjamin Bernheim: Es ist für mich eine große Ehre, an einem so traditionsreichen und zugleich prachtvollen Ort aufzutreten. Der Burggarten ist ein Platz, der die Schönheit und Geschichte Wiens in sich trägt, und ich empfinde es als etwas ganz Besonderes, dort mit Musik präsent zu sein.

Sonya Yoncheva: Der Burggarten ist ein wunderbarer Ort. Ich war dort oft mit meinen Kindern spazieren – er liegt ja direkt bei der Staatsoper und ist eine kleine Oase der Ruhe nach oder zwischen den Proben. Nun dort ein Konzert zu geben, verbindet für mich zwei Seiten von Wien: die Geschichte und die Kultur einer Weltstadt mit der Leichtigkeit eines Sommerabends im Freien.

Boris Pinkhasovich: Ich liebe Wien, besonders das historische Zentrum der Stadt, wo man noch heute das Gefühl hat, Mozart oder Johann Strauß könnten jeden Moment um die Ecke erscheinen. Für mich ist es ein besonderes Erlebnis, im Burggarten zu singen und am Josefsplatz, direkt in der Nationalbibliothek, meine Künstlergarderobe zu haben.

Freuen Sie sich auf das Konzert – und worauf besonders?

Bertrand de Billy: Mit so vielen Freunden musizieren zu dürfen – mit dem Orchester, dem Chor und dem Ensemble, dem ich mich als Staatsopern-Ehrenmitglied sehr verbunden fühle – ist für mich etwas ganz Besonderes. Und auch mit den Solistinnen und Solisten, die ich alle gut kenne – wir sind wie eine Familie. Deshalb wird es für uns alle ein sehr rührender Moment sein, hier gemeinsam zusammenzukommen.

Elīna Garanča: Ich freue mich sehr darauf, wieder gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen sowie dem großartigen Orchester auf der Bühne zu stehen. Und es fühlt sich umso bedeutungsvoller an, weil dieses Konzert an einen bemerkenswerten Moment der Geschichte erinnert.

Jonas Kaufmann: Ich freue mich, meine Kollegen zur neuen Saison begrüßen zu dürfen und das Publikum auf eine neue Spielzeit einzustimmen. Ganz besonders freue ich mich aber, dass es der Wettergott gut mit uns meint.

Benjamin Bernheim: Für mich ist es ein völlig neues Umfeld, und ich bin sehr gespannt, wie es sich anfühlt, inmitten der eindrucksvollen Architektur Wiens zu singen. Ich freue mich darauf, diese besondere Atmosphäre gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu erleben und zu entdecken, wie die Musik an diesem Ort wirkt.

Sonya Yoncheva: Ja, sehr! Ich freue mich darauf, vor einem großen, offenen Publikum zu singen, das sicher noch vielfältiger sein wird als im Haus der Staatsoper. Ich bin überzeugt, dass wir Menschen ansprechen werden, die vielleicht zum ersten Mal live Oper erleben. Außerdem freue ich mich wie immer sehr auf die Zusammenarbeit mit dem wunderbaren Orchester der Wiener Staatsoper und mit meinen großartigen Kollegen. 

Boris Pinkhasovich: Natürlich freue ich mich sehr darauf – auf die Atmosphäre, auf das Zusammenwirken mit meinen wunderbaren Kollegen und insbesondere auf den ersten gemeinsamen Auftritt mit dem von mir verehrten Jonas Kaufmann.

Mit dem Konzert wird an der Wiener Staatsoper eine besondere Saison eingeläutet: Die Oper wurde vor 80 Jahren zerstört und vor 70 Jahren wiedereröffnet. Was bedeutet es für Sie, an diesem Abend dabei zu sein?

Bertrand de Billy: Die Verbindung von 80 Jahren Zerstörung und 70 Jahren Wiederaufbau zeigt, wie stark die Kultur ist, wie stark die Musik ist. Gerade an diesem Tag hier zu sein, nur rund 200 Meter von der Staatsoper entfernt, berührt mich sehr. Aber natürlich muss ich auch an all das denken, was gerade in der Welt passiert – die Zerstörung kultureller Institutionen durch Kriege und durch die Verrücktheit der Menschheit, das heißt, es gibt mir Mut und auch Bedenken, dass die Kultur immer die Hoffnung der Welt ist.

Elīna Garanča: Teil dieser besonderen Saisoneröffnung zu sein, empfinde ich als tief bewegend und symbolisch. Für mich ist es eine Feier der Widerstandskraft, der Leidenschaft und der bleibenden Kraft der Musik – und ich fühle mich geehrt, diesen Moment gemeinsam mit der Stadt und dem Publikum erleben zu dürfen.

Jonas Kaufmann: In Zeiten des Krieges in Europa wird man natürlich immer bei solchen Jubiläen besonders nachdenklich. Großartig ist, dass die Menschen selbst nach solch grausamen Schicksalsschlägen die Kultur nicht missen wollten und Wiederaufbau vorangetrieben haben.

Benjamin Bernheim: Es erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit, an einem Abend mitzuwirken, der diese bedeutenden Kapitel der Geschichte der Wiener Staatsoper in Erinnerung ruft. Zugleich markiert das Konzert den Beginn einer neuen Saison – und es ist für mich eine Ehre, mit meiner Stimme Teil dieses besonderen Moments zu sein.

Sonya Yoncheva: Es ist ein besonderer Abend, und ich freue mich so sehr, dabei zu sein. Die Wiener Staatsoper hat eine einzigartige Tradition und Geschichte. Teil davon sein zu dürfen, erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit. 

Boris Pinkhasovich: Ich fühle mich der Wiener Staatsoper zutiefst verbunden und betrachte sie als mein künstlerisches Zuhause. Umso mehr ist es mir eine große Freude und Ehre, an diesem in mehrfacher Hinsicht bedeutungsvollen und emotional geprägten Ereignis teilhaben zu dürfen.

Ein Galakonzert unter freiem Himmel – und das bei freiem Eintritt!

Auf dem Programm steht ein Streifzug durch das Opernrepertoire von Mozart über Wagner, Bizet, Puccini, bis hin zu Strauß mit Arien, Chören und Ouvertüren. Es moderieren Staatsoperndirektor Bogdan Roščić und Barbara Rett.

Opernfest und Erinnerung

Das Konzert ist einerseits ein echtes Opernfest zum Saisonstart, ein Geschenk an alle Österreicherinnen und Österreicher. Gleichzeitig soll es aber auch an die Jubiläen im Jahr 2025 erinnern: Vor 80 Jahren wurde die Wiener Staatsoper im Zweiten Weltkrieg zerstört, vor 70 Jahren mit einer Aufführung von Beethovens Fidelio feierlich wiedereröffnet. Gedacht wird aber auch an den höchst fragwürdigen Umgang der Republik und auch der Staatsoper mit politisch heiklen Fragen. Denn der letzte Direktor vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, Karl Böhm, war zugleich der erste Direktor nach der Wiedereröffnung…

Parksperre bei zu viel Andrang

Es wird mit großem Interesse an der Veranstaltung gerechnet. Gemeinsam mit Polizei, Staatsschutz und der MA 36 wurde ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet. Sollten zu viele Menschen in den Burggarten drängen, müssten die Behörden aus Sicherheitsgründen ab Überschreitung der Maximalkapazität den Park sperren. Die Wiener Staatsoper wird darüber über die Website und über Social Media informieren.

TV-Übertragung und Stream

All jene, denen eine Teilnahme am Konzert nicht möglich ist, müssen dennoch nicht auf diesen Kulturgenuss verzichten: ORF III überträgt am 7. September ab 20.15 Uhr live-zeitversetzt, das Konzert wird danach 3 Monate auf ORF.ON nachzusehen sein. Weiters kann es live auf play.wiener-staatsoper.at im Stream mitverfolgt werden. Ab dem 18. September ist das komplette Konzert für rund ein Jahr auf arte.tv verfügbar. Eine leicht gekürzte Fassung wird am 12. Oktober auf ARTE ausgestrahlt.

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