Drei starke Frauen
Interview |
Wieder einmal geht es ganz schön brutal zu: Agamemnon opfert seine älteste Tochter, Iphigenie, und zieht dann in den Krieg. Die Mutter, Klytämnestra, nimmt sich einen Liebhaber – gemeinsam ermorden sie Agamemnon nach seiner Rückkehr. Der Sohn Orest flieht zu seiner Sicherheit aus dem Palast; seine Schwestern Elektra und Chrysothemis bleiben zurück. Brennend vor Hass und Rachedurst wartet Elektra auf die Rückkehr des Bruders, der den Vatermord durch Muttermord rächen soll. – So erstmal grob die Ausgangslage des auf der Atridensage basierenden Einakters Elektra von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Ein Stoff, der Darsteller und Publikum gleichermaßen zwingt, in die Abgründe der menschlichen Existenz zu blicken. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Frauenfiguren – Elektra, Klytämnestra und Chrysothemis, die in ihrer Komplexität und Intensität eine solche Wirkungskraft entfalten wie in kaum einer anderen Oper. Zur Wiederaufnahme an der Wiener Staatsoper kehren erneut Aušrinė Stundytė und KS Camilla Nylund in den Rollen der Elektra und der Chrysothemis zurück. KS Nina Stemme verkörpert erstmals die Klytämnestra. Mit Rebecca Sophie Mayr sprechen die Sopranistinnen über die Untiefen des Werks und die Beziehung zu ihren Figuren.
Frau Stundytė, Frau Nylund, Frau Stemme, Strauss’ Elektra ist für Sie alle kein Neuling. Sie haben das Stück schon viele Male interpretiert, auch hier an der Wiener Staatsoper. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Berührungspunkt mit dem Werk?
AS: Als ich noch Studentin war – und ein großer Puccini-Fan –, habe ich mal ein Video von Elektra gesehen. Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Inszenierung, aber ich weiß noch, dass es mir überhaupt nicht gefallen hat. Die Musik kam mir wild vor, die Geschichte zu brutal, und ich war überzeugt, dass ich diese Oper niemals live sehen musste. Spulen wir etwa fünfzehn Jahre vorwärts: Mir wurde die Rolle der Chrysothemis angeboten, und meine Elektra war Irene Theorin. Ihre Stimme überraschte mich völlig – plötzlich klang diese mörderische Welt wunderschön. Da dachte ich: »Okay … vielleicht habe ich mich geirrt. Ich würde das tatsächlich gerne eines Tages singen.«
CN: Ich habe Elektra szenisch tatsächlich mal in Japan gesehen. Das Stück und diese Wahnsinnspartie der Titelfigur waren mir natürlich ohnehin ein Begriff. Aber so richtig auseinandergesetzt damit habe ich mich dann erst in meiner ersten Produktion. Das war 2011 in Amsterdam in einer Regie von Willy Decker, mit dem ich davor auch schon einige Male gearbeitet hatte. Die erste Produktion in einer neuen Rolle ist natürlich immer sehr prägend. Und dann diese Frauenfiguren in ihren Zwängen und ausweglosen Situationen – das ist schon sehr berührend.
NIS: Ich war damals in Wien für ein Vorsingen bei dem damaligen Direktor Ioan Holender und wollte unbedingt die Akustik im Saal vorab hören. Also ging ich am Vorabend ausgerechnet in die Kupfer-Elektra. Es war sehr beeindruckend, aber ich sprach damals noch nicht sehr gut Deutsch und kann nicht sagen, dass ich komplett verstanden habe, worum es ging. Aber ich erinnere mich an eine unglaubliche Intensität auf der Bühne und natürlich hätte ich damals niemals träumen können, dass ich irgendwann einmal Elektra und Klytämnestra auf derselben Bühne singen werde.
»Diese besondere Verbindung von Strauss und Hofmannsthal zu Wien – das kreiert schon eine sehr einzigartige Atmosphäre.«
Frau Stemme, für Sie ist diese Wiederaufnahme ja ein sehr besonderer Anlass, denn Sie geben, ungefähr zehn Jahre nachdem Sie auch Ihr Elektra-Rollendebüt an der Wiener Staatsoper gaben, jetzt Ihr Debüt als Klytämnestra. Hat sich das zufällig so ergeben, oder haben Sie es so geplant?
NIS: Nun ja, damals habe ich natürlich ständig Rollendebüts in Neuproduktionen gegeben. Aber jetzt für die Klytämnestra – nach meinem Ortrud-Debüt 2023 wusste ich, dass ich hier in Wien sehr gute Unterstützung bekommen würde. Und dann gibt es außerdem diese besondere Verbindung von Strauss und Hofmannsthal zu Wien – das kreiert schon eine sehr einzigartige Atmosphäre.
Wie fühlt es sich an, wenn man ein Stück beziehungsweise eine Rolle so lange mit sich trägt?
AS: Das Großartige an Elektra ist, dass es nie langweilig wird. Ich komme nie an einen Punkt, an dem ich denke: »Ja, jetzt verstehe ich sie vollkommen.« Griechische Tragödien beschäftigen sich mit diesen großen menschlichen Archetypen – Loyalität, Rache, Trauma, Liebe – und sie leben irgendwo in uns allen. Wenn ich mich verändere, verändert sich auch meine Elektra mit mir. Es ist, als würde man ein altes Tagebuch wieder aufschlagen: Plötzlich fallen einem Dinge auf, die man zuvor übersehen hat. Deshalb bleibt es so spannend.
CN: Genau, mit der Zeit verändern sich manche Dinge natürlich: Man geht anders an die Partie heran, singt sie anders. Das liegt daran, dass man dazwischen natürlich weiter wächst, andere Partien singt, auch dramatischere Partien in meinem Fall. Da werden dann die lyrischen Stellen, die Chrysothemis zu singen hat, schon etwas einfacher. Ich erinnere mich, dass ich die Rolle anfangs sehr anstrengend fand, auch wenn es keine besonders lange Partie ist. Auf Dauer lernt man, da besser darüber zu stehen.
Frau Stemme – dasselbe Stück, neue Rolle: Gibt es da auch Kontinuitäten oder Veränderungen?
NIS: Ich habe immer im guten Sinne eine gewisse Hassliebe zu Strauss’ Musik gehabt. Handwerklich ist er ja wirklich genial – fast zu genial. Ein bisschen wie Puccini. Er weiß genau, wie er die Sänger, v. a. die Sopranistinnen, behandeln soll, aber auch das Publikum. Aber dann, wenn ich meine Partie gelernt habe, bin ich ja total offen. Dann geht mir die Musik von Strauss wirklich unter die Haut. Der Wechsel von Elektra zu Klytämnestra hat sich für mich jetzt einfach so ergeben. Meine Stimme fühlt sich in einer tieferen Lage angenehmer an; außerdem denke ich, dass meine Bühnen- und Lebenserfahrungen nun in der Mutterrolle vielleicht besser aufgehoben sind. Aber die Intensität und Begeisterung für das Stück im Allgemeinen bleibt einem absolut erhalten. Insbesondere Elektra ist diesbezüglich unerschöpflich.
Elektra ist in allen Punkten ein extremes Stück. Mord, Rache, Hass, Schuld, Familientraumata … Alle diese Dinge spielen eine große Rolle. Wie stellt man sich mental auf ein solches Sujet ein?
NIS: Die Schwere des Sujets nimmt einen natürlich mit. In meinen Vorbereitungen denke ich zurzeit beispielsweise fast tagtäglich an den Tod, denn diese unglaubliche Todesangst ist ein zentrales Thema bei Klytämnestra. Eigentlich weiß sie, dass sie sterben wird, aber sie verdrängt es, versucht, es von sich zu halten. Strauss und Hofmannsthal legen das alles in den Text und in die Musik, in die Art und Weise, wie sie mit musikalischen Themen und Motiven umgehen. Klytämnestra versucht immer wieder, ihre Erinnerungen zu unterdrücken, aber dann brechen sie unerwartet nach außen hervor – das spiegelt sich musikalisch wider. Ich denke, dass sich sehr viel im Unterbewusstsein abspielt – quasi im Sinne der Freud’schen Psychoanalyse. Das ist sicherlich auch der Entstehungszeit der Oper geschuldet.
CN: Ja, diese große Angst – ich denke, das ist auch für Chrysothemis ein Hauptthema. Sie ist ja keine treibende Figur in dem Stück, aber ihre Schwierigkeit liegt darin, dass sie immer zwischen allen steht. In dem ersten Zwiegespräch versucht sie, Elektra von ihrem Rachekurs abzubringen. Andererseits hat sie Angst vor ihrer Mutter, vor der Unberechenbarkeit der Klytämnestra und vor den schrecklichen Dingen, die in diesem Palast passieren. Sie ist dort so verloren und weiß nicht, wohin mit sich, außer, dass sie weg will und hofft, dass alles gut wird. Und am Ende stirbt Elektra auch noch, und sie bleibt ganz allein zurück.
Die anderen Schwierigkeiten des Stücks sind natürlich die musikalischen Anforderungen: Chrysothemis ist zwar nicht durchgehend auf der Bühne wie Elektra, aber durch diese zwei kurzen Szenen, durch dieses Rein und Raus, muss man sich eigentlich immer wieder neu akklimatisieren. Das fühlt sich wahnsinnig stressig an, und ich glaube, das ist vielleicht auch etwas, das Strauss erzeugen wollte – dieser ständige Stress, unter dem Chrysothemis steht.
AS: Ich denke, es ist unmöglich, sich wirklich mit dieser Situation zu »identifizieren« – zum Glück! Stattdessen versuche ich, die Botschaft zu verstehen: In dieser Familie ist niemand unschuldig. Jeder hat einen Grund, jeder ist verletzt, und jeder glaubt, dass Rache alles wieder in Ordnung bringen wird. Was die Geschichte nicht bietet, ist ein Ausweg. Die Spirale der Gewalt hat kein Ende, sie eskaliert nur weiter. Das ist vielleicht der beunruhigendste Aspekt: Die Tragödie entfaltet sich nicht nur aufgrund des Bösen, sondern weil keine der Figuren zur Vergebung fähig ist. Es ist das Gegenteil eines Hollywood-Endes. Die griechische Tragödie verweigert uns die Katharsis durch Glück – und zwingt uns stattdessen, uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Man geht mit dem Gedanken weg: »Das hätte anders enden können, wenn jemand eine andere Entscheidung getroffen hätte.«
Wie steht es denn um die Schuldhaftigkeit der Figuren? Also dieses »es hätte anders enden können, wenn …« – ist das eine Handlungsfreiheit, die diese im Mythos verankerten Figuren überhaupt beanspruchen können?
AS: Wie ich bereits sagte, trägt in dieser Mythologie jeder Schuld – und jeder hält seine Handlungen für gerechtfertigt. In diesem Sinne ist Elektra vielleicht das »unschuldigste« Mitglied der Familie. Aber es bleibt die Frage: Warum hat sie all die Jahre gewartet, ohne zu handeln? Warum handelt sie erst, als sie vom Tod des Orest erfährt? Hätte sie es wirklich durchgezogen? Wir werden es nie erfahren. Ihr einziges greifbares Verbrechen ist psychologische Folter – die unerbittliche emotionale Gewalt gegen ihre Mutter. In der griechischen Tragödie kann Passivität genauso zerstörerisch sein wie Handeln.
NIS: Bei Klytämnestra muss man natürlich die Vorgeschichte beachten: Agamemnon ließ als Opfergabe für die Götter die gemeinsame Tochter Iphigenie umbringen. Insofern denke ich schon, dass Klytämnestra sich in ihrer Rache an Agamemnon auch gerechtfertigt fühlt. Ich meine, es gibt ja nichts denkbar Schlimmeres, als dass der eigene Ehemann die gemeinsame Tochter ermordet. Und dann kehrt er nach dem Trojanischen Krieg auch noch mit einer neuen Liebhaberin nach Hause zurück! Aber gut, Mord ist natürlich Mord, und ich denke, wenn Klytämnestra im Zwiegespräch mit Elektra davon spricht, dass sie viel Gold an Orest geschickt hat, dann versucht sie sich damit vielleicht auch, ihr Gewissen freizukaufen. Aber im Moment möchte ich mich in meiner Interpretation vor allem auf diese Frage der Verdrängung, über die wir bereits gesprochen hatten, konzentrieren und darauf, was es bedeutet, wenn all diese unterdrückten Gefühle plötzlich wieder hochkommen.
Vielleicht ein kurzer Exkurs zu dem anderen Strauss’schen Einakter: Salome war der direkte Vorgänger zu Elektra, und Sie alle haben diese Titelrolle ebenfalls verkörpert. Wie empfinden Sie die musikalischen beziehungsweise stimmlichen Unterschiede zwischen den beiden Werken?
CN: Also, Salome ist, wie soll ich sagen, musikalisch viel blumiger als Elektra, auch wenn es inhaltlich natürlich genauso schrecklich zugeht. Ich liebe es, die Salome zu spielen. Man hat viel Entfaltungsspielraum auf der Bühne und wirklich Wunderbares zu singen. Und es gibt viele Zwischentöne, die man durchscheinen lassen kann, z. B. in der Beziehung zu der Mutter Herodias – die Familienschwierigkeiten existieren hier genauso wie in Elektra. Aber im Allgemeinen ist Salome auf jeden Fall nicht so eine Tour de Force wie Elektra.
AS: Das empfinde ich ähnlich. Salome zu singen, fühlt sich an wie ein schneller, auffälliger Sprint – viel Glitzer, viel Adrenalin, großes Finale. Elektra ist ein Marathon in schweren Schuhen. Das Orchester ist riesig, die Emotionen sind enorm, und man muss sich wirklich seine Kräfte einteilen. Salome will einen schockieren, Elektra will unter die Haut gehen. Gesanglich kann man Salome »aufführen« – Elektra verlangt einem alles ab und will dann noch mehr.
Strauss schreibt in seinen Erinnerungen, dass Elektra sich zur Salome verhält wie der vollendetere, stileinheitlichere Lohengrin zum genialen Erstlingsentwurf des Tannhäuser. Würden Sie dem zustimmen?
NIS: Ja … vielleicht musste es aber so sein, weil die beiden Stücke auch sehr unterschiedlich sind. Das war für Strauss auch ein Thema. Er war ja nicht ganz überzeugt, als er das Schauspiel Elektra von Hofmannsthal gesehen hatte. Er hatte Bedenken, ob es der Salome zu ähnlich ist, weil beide Stücke eine solche Frauenfigur ins Zentrum stellen. Aber das stimmt ja überhaupt nicht. Salome ist musikalisch sehr stark von Tristan und Isolde beeinflusst. Die Titelfigur ist jünger, lyrischer, viel impulsiver, wohingegen Elektra ganz zielgerichtet agiert. Ihr ganzes Leben hängt ja an dieser Rache, und wenn diese ausgeführt ist, endet auch ihr Leben. Elektra ist in diesem Sinne vielmehr eine Idee als Salome – also vielleicht durchaus etwas einheitlicher.
»Es sind chaotische, emotionale, komplizierte Frauen, die versuchen, eine schreckliche Situation zu überstehen.«
Spätestens ab Salome stehen bei Strauss eigentlich immer Frauenfiguren im Mittelpunkt der Handlung. Kleiner Schwenker in die Populärwissenschaft: In Film und Literatur wird häufig der sogenannte Bechdel-Test angewendet als Indikator für die Repräsentation von Frauen in Werken und Genres. Hierfür stellt man drei Fragen: Kommen mehr als zwei Frauen vor? Unterhalten sie sich miteinander? Sprechen sie über etwas anderes als einen Mann? Kann man demnach sagen, dass bei Strauss beziehungsweise in Elektra zeitgemäße Frauenfiguren auf der Bühne stehen?
NIS: Jein … Es kommt darauf an, wie man sie interpretiert. Es ist natürlich ein Geschenk, dass Strauss oft für mehrere weibliche Hauptrollen geschrieben hat. Als Wagner-Sängerin vermisst man das ein bisschen. Aber es stellt sich die Frage, warum Elektra den Mord nicht ausführen kann. Ist das, weil sie eine Frau ist? Klytämnestra allerdings führte die Tat selbst aus, also kann man vielleicht auch nicht argumentieren, dass es immer der Mann sein musste.
Dann ist da natürlich die Kinderfrage: Im Euripides ist es eher Elektra, die den Wunsch nach Familie und einem trauten Heim hegt, nicht Chrysothemis. Also verändert Hofmannsthal durchaus das Stück und stellt Chrysothemis deutlich mehr in die »traditionelle« Ecke. Und sicherlich hat er das auch bewusst so intendiert, denn dann können wir uns als Publikum fragen, was das für Frauen sind und wofür sie stehen – oder auch, wofür wir stehen.
CN: Ich denke, Strauss hat in einer Zeit gelebt, in der Frauen begonnen haben, ihre eigenen Freiheiten zu entdecken. Er war ja auch mit einer sehr starken Frau verheiratet, die ihn viel beeinflusst hat. Gerade Stücke wie Der Rosenkavalier fühlen sich ungemein zeitgemäß an, da hat er sicherlich den Libretti von Hofmannsthal auch viel zu verdanken.
Aus der Sängerperspektive ist es natürlich immer eine Offenbarung, Strauss zu singen, weil er für die Sopranstimme einfach so gut geschrieben hat. Andererseits hat man auch manchmal das Gefühl, dass die Frauen bei Strauss in eine Opfer-Rolle gedrängt werden, ganz im Gegenteil zu Wagner, wo die Frauen eigentlich immer eher Retterinnen sind.
AS: Also, technisch gesehen würde Elektra den Bechdel-Test bestehen – viele Frauen auf der Bühne unterhalten sich miteinander. Sie sprechen nicht immer über Männer, aber es handelt sich auch nicht um »zeitgenössische« Frauen im modernen, feministischen Sinn. Sie sprechen über Rache, Ehre, Traumata, aber es sind auch keine einfachen griechischen Statuen. Es sind chaotische, emotionale, komplizierte Frauen, die versuchen, eine schreckliche Situation zu überstehen. Dieser Teil wirkt sehr modern. Es ist fast beängstigend, wie vertraut ihre Emotionen noch immer sind.
Eine letzte Frage: Haben Sie nach so einem Stück bestimmte Rituale zum »cool down« sozusagen? Lieber ein warmes Bad oder ein Glas Whisky?
AS: Warum wählen? Ein warmes Bad für die Muskeln. Ein Glas Whisky für die Nerven. Perfekte Balance.
CN: Also, Whisky trinke ich gar nicht. Aber in Wien ist meistens jemand in der Vorstellung, den man kennt. Dann geht man danach noch irgendwo hin und unterhält sich über die Vorstellung. Ich finde es immer besonders interessant zu hören, was Leute, die nicht vom Fach sind, darüber denken. Ich bin ja nicht nur Sängerin, sondern auch Schauspielerin. Da interessiert es mich schon, wie die Geschichte im Ganzen gewirkt hat.
NIS: Also, nach Strauss am liebsten ein Bier. Bei kürzeren Partien geht der Adrenalinspiegel meistens schneller wieder herunter, aber bei längeren Partien, die viel Energie abverlangen – Elektra z. B. oder Isolde –, gehe ich gerne nach Hause und mache einen Spaziergang. Aber mit den langen Partien bin ich ohnehin fertig, da bedaure ich nichts und sehne mich auch nicht zurück. Dann möchte ich lieber vorwärts zur nächsten Partie.