Der erste Sieger steht fest
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Im NEST, also in der neuen Spielstätte der Wiener Staatsoper am Karlsplatz, werden neben Kinder-, Jugend- und Familienopern sowie Mitmachprojekten immer wieder auch ausgesuchte Veranstaltungen für ein breites Publikum angeboten, die sich der Gattung Musiktheater aus einer ungewohnten Richtung annähern.
So zum Beispiel das vom Bariton Georg Nigl ins Leben gerufene und moderierte Opernquiz, das Anfang März zum ersten Mal über die Bühne ging.
Bei diesem Format treten in drei Runden drei Kandidatenpaare gegeneinander an, um jeweils möglichst viele Fragen aus unterschiedlichen, dem Spielplan angepassten Themenblöcken zu erraten bzw. zu beantworten. Variiert werden dabei Multiple Choice- und Ja/Nein-Fragen.
Alle Kandidatenpaare setzen sich aus einem Künstler oder einer Künstlerin der Staatsoper sowie einer Person aus dem Publikum zusammen, die sich im Vorfeld für das Quiz angemeldet hat. Jeder und jede kann sich daher vor Beantwortung einer Frage beraten – und mit etwas Glück am Schluss einen attraktiven Preis gewinnen. Dass auch diverse Joker zum Einsatz kommen, ist für eine amüsante Quizveranstaltung natürlich eine Selbstverständlichkeit. Denn amüsant, locker und unterhaltend soll es ja sein. Jedenfalls nicht musikwissenschaftlich trocken oder gar freakig-nerdig. Und so hatte das Publikum im ausverkauften Saal auch gehörig Spaß an diesem ersten Abend, der sich Mozart und seiner Zauberflöte widmete.
Ebenso die Kandidatinnen und Kandidaten, die diese rund 90 Minuten auf der Bühne allem Anschein nach genossen. Nicht zuletzt Stefan Janke, der Sieger dieses ersten Durchganges. Beeindruckt von seinem Wissen und seiner Souveränität, baten wir ihn einige Tage später zu einem Gespräch in der Kantine der Wiener Staatsoper.

Stefan Janke, Sieger des ersten Opernquiz
Da es sich um eine ganz neue Veranstaltungsreihe handelt, würde uns natürlich interessieren, wie Sie von diesem Quiz erfahren und warum Sie sich als Kandidat gemeldet haben?
Es war eigentlich purer Zufall. Ich folge der Wiener Staatsoper schon seit längerem auf Instagram und bin hier durch eine Bewerbung auf diese Veranstaltung aufmerksam geworden. Da ich immer schon bei einem Quiz mitmachen wollte und doch auch eine gewisse Affinität zur Musikwelt besitze, dachte ich mir, dass es vielleicht ganz lustig sein könnte, hier mein Glück zu versuchen. Was sollte schon groß passieren? Und so habe ich, auf die Gefahr hin mich zu blamieren, mein Interesse angemeldet und bin prompt genommen worden.
Sie haben also eine engere Verbindung zur Wiener Staatsoper, wenn Sie ihr auf Instagram folgen?
Tatsächlich haben mich meine Eltern schon ab meinem fünften Lebensjahr in Vorstellungen der Staatsoper mitgenommen. Wohl etwas zu früh, denn meine allererste Aufführung, Rossinis Cenerentola, habe ich mehr schlafend als wachend durchtaucht. Auch die nachfolgenden üblichen Einsteigerstücke wie Mozarts Zauberflöte oder Beethovens Fidelio machten noch keinen glühenden Operenthusiasten aus mir. Schon gar nicht Webers Freischütz, dessen Wolfsschluchtszene mir eine über mehrere Jahre bleibende Angst vor Gewittern verpasst hat. Diese habe ich allerdings als 13jähriger durch einen bewussten Besuch einer weiteren Freischütz-Aufführung eigenständig kuriert. Und danach ging es recht rasch – denn spätestens mit 14, 15 war ich jede Woche mindestens dreimal am Stehplatz zu finden. Oder nächtelang in der Schlange rund um die Oper, wenn es darum ging, eine Stehplatzkarte für eine Aufführung unter Herbert von Karajan oder Carlos Kleiber zu ergattern. Dass ich in Musik maturierte, lag da recht nahe. Aber das reichte mir nicht und so begann ich bald nach dem Gymnasium im Wiener Jeunesse-Chor zu singen und konnte hier an herrlichen Konzerten unter Größen wie Leonard Bernstein mitwirken – 1985, beim Hiroshima Peace-Concert sogar an der Wiener Staatsoper.
Später durfte ich als Vorstandsmitglied des Chores organisatorisch mithelfen, was mir wirklich große Freude bereitete. Kein Wunder, dass mein Berufstraum sehr bald Kulturmanager hieß. Um diesem Ziel näherzukommen, belegte ich sogar ein Studium am Institut für kulturelles Management. Allerdings wollte ich mir dieses selbst finanzieren und begann daher parallel dazu in einer Bank zu arbeiten… so bin ich dauerhaft in der Finanzbranche gelandet. Doch meine Liebe zur Musik, vor allem zum Musiktheater habe ich mir bis heute erhalten.
An diesem ersten Quiz-Abend ging es um Mozart und die Zauberflöte. Hätten Sie sich bei einem anderen Komponisten ebenfalls getraut, mitzumachen oder war das Thema mit ein Grund, das Glück zu wagen?
Als ich mich gemeldet habe, wusste ich gar nicht, dass es um Mozart gehen würde. Außerdem hatte ich gar keine Zeit mich einzulesen oder vorzubereiten. Als Student ging ich allerdings häufig mit einem Klavierauszug unterm Arm in die Städtische Bücherei, die damals noch in der Skodagasse untergebracht war, und borgte mir dort Schallplatten diverser Opern aus, die ich dann hörend und mitlesend in mich aufsog. Aus purer Freude. Da ist dann offenbar einiges hängengeblieben. Und ich muss zugeben, dass ich auch kurz Gesang studierte und mit einem Kollegen sogar in einem Pensionistenheim ein Duett aus Verdis Attila – meiner Lieblingsoper – öffentlich aufgeführt habe. Italienische Opern sind neben Mozart bis heute grundsätzlich meine Stärke. Wenn Sie allerdings ein Quiz zu Richard Strauss gemacht hätten, wäre ich vielleicht nicht Sieger geworden. Von ihm kenne ich lediglich den Rosenkavalier und die Arabella gut.
»Ich selbst habe dann gleich die erste Frage verbockt – da hielt ich das Ganze für gelaufen.«
Wie fanden Sie nun das Quiz selbst – an Lampenfieber scheinen Sie jedenfalls nicht zu leiden?
Naja… ich hatte mit maximal 40, 50 Personen im Publikum gerechnet. Als ich dann beim Betreten des Hauses sah, wie viele allein schon im Eingangsbereich standen, ist mir das Herz ein kleinwenig doch in die Hose gerutscht. Andererseits bin ich durch meine erwähnte Jeunesse-Chor-Vergangenheit und durch diverse Vortrags- und Moderationstätigkeiten in meinem Beruf gewöhnt, vor einem Publikum zu agieren. Aber ein bisschen nervös waren am Anfang wohl alle – vielleicht sogar Georg Nigl, auch wenn man es ihm nicht angemerkt hat. Ich selbst habe dann gleich die erste Frage verbockt – da hielt ich das Ganze für gelaufen. Als wir jedoch – also mein Quizpartner und ich – nach einigen Minuten die Führung übernahmen, konnte ich den Rest des Abends tatsächlich ganz entspannt genießen. Sogar ein bisschen taktieren, so etwas gehört auch dazu – man weiß ja schließlich nicht alles. (lacht) Der Veranstaltung eignete jedenfalls eine sympathisch-charmante Natürlichkeit, bei der es für jeden fühlbar um den Spaß an der Sache und nicht ums Gewinnen ging. Würde mich anders gesagt freuen, wieder mitmachen zu können.
Der nächste Termin des Opernquiz' mit Georg Nigl dreht sich um Richard Wagner und Tannhäuser.
Wenn auch Sie als Kandidat*in auf der Bühne stehen wollen, melden Sie sich gerne per E-Mail bei unserer Dramaturgie: dramaturgie@wiener-staatsoper.at