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Wiener Staatsoper Premieren

»Die Ballettkunst ist ein großartiger, in seiner Vielfalt kaum gänzlich zu überschauender Kosmos aus unterschiedlichen Ästhetiken, Arbeitsweisen und Formen. Dies fasziniert mich und entsprechend suche ich nach einer möglichst horizontalen Gestaltung unserer Spielpläne. Das heißt: keine Separation, kein Nischendenken, das nur gewisse Aspekte des Repertoires fokussiert und weiterhin Gräben zementiert, sondern eine Planung, in der Werke der klassischen Moderne, des Modern Dance und Uraufführungen gleichberechtigt neben romantischen Handlungsballetten und der Neoklassik stehen.« Martin Schläpfer

Auch in seiner dritten Saison als Ballettdirektor und Chefchoreograph des Wiener Staatsballetts ist Martin Schläpfer an einer Verknüpfung und einem Ineinanderwirken von Vergangenheit und Gegenwart, von Klassik und Moderne interessiert. Das Publikum wie auch die Tänzer*innen des Ensembles werden so zu mannigfaltigen Auseinandersetzungen, die sich zwischen Tradition und neuen Facetten der Kunstform Ballett bewegen, eingeladen.

In der Wiener Staatsoper eröffnet Martin Schläpfers Uraufführung des Ballettklassikers Dornröschen die Premierenserie 2022/23. Nach seiner erfolgreichen choreographischen Interpretation von Schwanensee mit dem Ballett am Rhein 2018 nimmt sich Schläpfer nun ein zweites der drei großen Tschaikowski-Ballette vor.

Die zweite Premiere in der Wiener Staatsoper zeigt zwei Erstaufführungen mit dem Wiener Staatsballett: Heinz Spoerlis Signatur-Werk Goldberg-Variationen trifft auf Ohad Naharins Tabula Rasa, Johann Sebastian Bach auf Arvo Pärt.

Das Repertoire in der Wiener Staatsoper vereint die Handlungsballette Onegin, La Fille mal gardée und Don Quixote mit drei weiteren Produktionen, die Tanzkunst des 20. und 21. Jahrhunderts in den Mittelpunkt stellen. Liebeslieder, Im siebten Himmel und Die Jahreszeiten präsentieren Choreographen, die mit ihren Handschriften feste Bestandteile des Wiener Staatsballetts sind, aber auch neue Beziehungen zum Ensemble knüpfen.

»Die erste Fee sagte: ›Werde die schönste Person der Welt!‹ Die zweite: ›Sei so geistreich wie möglich, ohne unausstehlich zu werden!‹ Die dritte: ›Was du tust und wie du’s tust, soll Mode werden!‹ Die vierte: ›Alle neuen Tänze sollst du gleich so vortrefflich tanzen, als hättest du nie etwas anderes gelernt, und niemals sollst du sitzenbleiben!‹ Die fünfte: ›Singe wie eine Nachtigall!‹ Die sechste: ›Spiele ausgezeichnet Klavier, zweihändig, vierhändig, sechshändig, achthändig, selbst einhändig!‹ Jetzt war die Reihe an der alten Fee, und ganz ärgerlich darüber, dass es ein so junges und perfektes Frauenzimmer geben solle, rief sie: ›Die Prinzessin soll sich in ihrem 15. Jahre an einer Spindel stechen und tot hinfallen.‹« Aus La Belle au Bois dormant von Charles Perrault

Lange hatte die Tanzwelt darauf gewartet, dass sich Martin Schläpfer mit einer der großen Ballettpartituren Piotr Iljitsch Tschaikowskis auseinandersetzt. 2018 stellte er schließlich seine Version von Schwanensee in Düsseldorf vor und zielte damit »ins dunkle Herz des Märchens: Ein großer Ballettabend«, urteilte der Berliner Tagesspiegel über die Uraufführung. Für das Wiener Staatsballett folgt nun Dornröschen, erneut in einem Raum von Florian Etti sowie den Kostümen von Catherine Voeffray.

Gemeinhin gilt Dornröschen in jener Choreographie Marius Petipas, die am 15. Jänner 1890 im St. Petersburger Mariinski-Theater ihre Uraufführung erlebte, als vollkommenstes Gebilde im Corpus der russischen Ballette. Zugleich öffnet Tschaikowskis Partitur aber vielfältige Fragen und behält ihre Durchlässigkeit auch für neue Interpretationen nicht zuletzt durch das ihr zugrundeliegende Märchen: eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die Entwicklung eines Mädchens zur Frau, das Hereinbrechen einer Feenwelt in den Alltag an einem Königshof, der Kampf des Hellen gegen das Dunkle, der Zeit gegen das Böse.

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»Wer sich bewegt, drückt sich aus. Ohne Worte. Wer tanzt, erzählt eine Geschichte. Seine eigene. Verständlich für andere, über alle Sprachbarrieren hinweg. Tanz ist etwas Kosmopolitisches, etwas Multikulturelles. Tanzen bedeutet Loslassen und Einlassen gleichzeitig und lässt Menschen sich selbst anders erleben. Tanz ist für die volle Bandbreite der Gefühle ein Verstärker. Weil beim Tanzen Gefühle und Körper eine Symbiose bilden, die ohne Worte auskommt und dennoch ihre eigene Sprache findet.« Heinz Spoerli

Schlicht Clavier-Übung bestehend in einer Aria mit verschiedenen Veraenderungen betitelte Johann Sebastian Bach 1742 seine Goldberg-Variationen – und komponierte ein faszinierendes Kompendium aus Variationen, Kanons und Fugen. 1993 nahm der Schweizer Choreograph Heinz Spoerli die Herausforderung an, Bachs Opus Summum der Klavierliteratur mit dem Tanz zu begegnen – und schuf eines seiner Signatur-Werke: ein aus dem Musizieren mit dem Körper sich aufbauendes Tanzdrama über den Menschen, seine Freuden und Ängste, Einsamkeiten und Lüste, Bindungen und Brüche, die Jugend und das Alter.

Goldberg-Variationen entfaltet ein 80-minütiges Panorama des Lebens, dem mit Tabula Rasa zur gleichnamigen Komposition von Arvo Pärt eine Choreographie Ohad Naharins – ebenfalls als Erstaufführung durch das Wiener Staatsballett – gegenübersteht. Die Werke des Israelis sind Liebeserklärungen an den Körper in Bewegungen voller Freiheit, Kraft, Erotik und Wildheit, aber auch Reinheit, Zartheit und Verletzlichkeit. Der Begriff »Tabula Rasa« beschreibt einer antiken philosophischen Vorstellung folgend den Menschen als ein zunächst »unbeschriebenes Blatt«. Auf einem solchen zeichnet Ohad Naharin seine Erforschungen von Ich und Körper als berührende kinetisch-meditative Erfahrungen.

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