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Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor

Regie Boleslaw Barlog
Kostüm Silvia Strahammer
Premiere 23. März 1978

Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor hat eine überaus spannende Aufführungsgeschichte im Haus am Ring – war die Titelpartie doch die einzige Rolle, die Maria Callas an der Wiener Staatsoper sang. Die hier zu sehende Produktion kam am 23. März 1978 zur Premiere – es inszenierte der große Theatermacher und Intendant Boleslaw Barlog, der unmittelbar zuvor die (noch heute an der Staatsoper gespielte) Salome geschaffen hatte. Die Kulturzeitschrift Bühne zeichnete seine Lucia-Arbeit als beste österreichische Opernproduktion des Jahres 1978 aus, woran die hier zu sehenden Kostüme von Silvia Strahammer einen großen Anteil hatten. Strahammer orientierte sich bei ihrer Arbeit an Illustrationen zu einer historischen Ausgabe von The Bride of Lammermoor, also jenes Romans von Sir Walter Scott, der der Oper zugrunde liegt.

Edita Gruberova als Lucia 

In Erinnerung bleibt die Premiere vor allem auch durch Edita Gruberova, die die Titelpartie gestaltete und in der musikalischen Darstellung neue Belcanto-Maßstäbe setzte (siehe Foto). Nach ihrem internationalen Durchbruch als Zerbinetta (in Ariadne auf Naxos) an der Wiener Staatsoper im Jahr 1976 zementierte sie mit dieser Lucia ihren frühen Weltruhm – und gab der tragischen Figur eine neue, charakteristische, atemberaubende Dimension. Das Kostüm des letzten Aktes, in dem sie die berühmte Wahnsinnsarie sang, steht ikonisch nicht nur für eine Produktion, sondern verweist auf eine Ausnahmesituation der Figur. Denn das intime Nachthemd, in dem sie sich in der Öffentlichkeit zeigt, führt dem Publikum eine der Konventionen entrückte Person vor, die der normativen Realität (dargestellt durch das angemessene Gewand ihrer Sozialklasse) entkleidet ist. Die Blutflecken wiederum erinnern an die im Wahn vollbrachte grauenhafte Tat – die Ermordung ihres frisch angetrauten, ungeliebten Ehemanns. In der langen Reihe der weltbekannten Wiener Lucia-Sängerinnen müssen neben Gruberova auch Stefania Bonfadelli, Sona Ghazarian, Viktoria Loukianetz, Andrea Rost, Patricia Wise und Diana Damrau genannt werden. Und natürlich Anna Netrebko, die nach ihrer Babypause mit ebendieser Partie in Wien ihre sensationelle Rückkehr auf die Opernbühne feierte.

Neil Shicoff (erstes Foto), Ramón Vargas (Foto Mitte), Alfredo Kraus (letztes Foto)

In das Kostüm ihres wahren Geliebten Edgardo, dessen Gewand seinem Stand entsprechend aus edlen Materialien gefertigt ist (das Collett ist aus Naturleder), schlüpfte das Who’s who der internationalen Tenorwelt: Francisco Araiza, Carlo Bergonzi, Franco Bonisolli, José Carreras, Plácido Domingo, Peter Dvorský, Alfredo Kraus (letztes Foto), Luis Lima, Giuseppe Sabbatini, Ramón Vargas (Foto Mitte), Neil Shicoff (erstes Foto) und Piotr Beczała.

Ergänzend sind Kostüme des Hofes zu sehen, die durch ihre betonte Farbigkeit, die besonderen Samt- bzw. Seidenstoffe und ihre stilistische Grundierung im Schottland des beginnenden 18. Jahrhunderts nicht nur historisch fundiert sind, sondern auch eine optisch wirksame Überzeugungskraft beweisen.