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Öffnung nach Außen

Weiterführende Informationen:

Die Schwind-Loggia ist der repräsentative Außenbezirk der Wiener Staatsoper: Einerseits ist sie eine stilistische und bauliche Weiterführung des Schwindfoyers, andererseits gewährt sie den Passanten außerhalb des Hauses Einblick in das Haus. Sehen und gesehen werden – auch das spielte in der Planung der Loggia eine Rolle. Sicardsburg, der Architekt, wollte jedenfalls »dieses erste Stockwerk nach außen« öffnen und einen möglichst luftigen Übergang zwischen Innen und Außen schaffen: diese Funktion erfüllt die Arkaden-Struktur, die eine Luftigkeit ausstrahlt, in idealer Weise. Darüber hinaus bietet die Loggia als weiterer Pausenbereich dem Publikum die Möglichkeit, vor der Vorstellung oder in den Pausen ein wenig frische Luft zu schnappen. Auch sie ist im Neo-Renaissance-Stil gehalten und mit Fresken reich geschmückt.

Dieser Schmuck allerdings war dem finanzkräftigeren Publikum vorbehalten: Die einzelnen Pausenbereiche waren Zuschauergruppen zugeteilt: »Das Foyer und die Loggia, im ersten Stock der Ringstraße gelegen und mit einem Conditorei-Buffet versehen, sind dem Gebrauch des Logen-, Parquet- und Parterre-Publikums bestimmt, jedoch nur zugänglich gegen Vorweisung eines beim Austritt zu verlangenden Retourbillets (Contremarque) an den beim Eingange aufgestellten Kontrolor«, liest man in einer zeitgenössischen Zeitung. Die Besucherinnen und Besucher der oberen (billigeren) Stockwerke, sind hier nicht zugelassen. Sie haben ein eigenes Buffet, das allerdings deutlich schmuckloser ist.

Bei der Ausschreibung der Loggia-Gestaltung setzt sich erneut der Wiener Maler Moritz von Schwind gegen erhebliche Konkurrenz durch. Denn gerade die von außen einsehbare Loggia schien vielen Künstlern attraktiv, um sich dort präsentieren zu können.

Schwind gibt der Loggia ein zentrales Thema: Mozarts Zauberflöte. Für ihn eine Herzenssache, wie er feststellt: »In einem Opernhaus in Wien muss ohne alle Frage Mozarts Name voranstehen und wieder von allen seinen Opern entschieden die Zauberflöte.« In den Lünetten erzählt er in Schlaglichtern die Geschichte von Tamino und Pamina, die Decke wird von Papageno/Papagena, Nebenfiguren sowie allerlei Tieren dominiert. Auch hier also eine Teilung in zwei Welten: die »ernsthafte« (Tamino und Pamina), die »verspielte« (Papageno & Co.) In der Mitte der Decke befindet sich eine kleine Darstellung von Mozart als Kind, wie er auf den Schoß der Kaiserin Maria Theresia klettert – eine gerne und oft erzählt Geschichte über das »Wunderkind«, die auch hier nicht fehlen darf. Gleichzeitig wird dadurch noch einmal das Haus Habsburg angesprochen und – recht offensichtlich – ins Zentrum des Geschehens gerückt.

 

Die Statuen

Ursprünglich plante man, auf der Frontseite der Loggia Statuen von fünf Komponisten aufzustellen: Mozart, Beethoven, Gluck, Haydn und Schubert – alles deutschsprachige Komponisten! Diese Idee wird jedoch zugunsten allegorischer Figuren, entworfen von Julius Hähnel, aufgegeben: Nicht einzelne Persönlichkeiten sollen das Haus nach außen repräsentieren, sondern Prinzipien. In der Mitte (und etwas größer als die anderen) ist die »künstlerische Phantasie« als Ursprung aller Kunst platziert, links von ihr stehen die Muse der Komödie und die »Liebe«, rechts die Muse der Tragödie und der »Heroismus«. Um die Musik möglichst umfassend anzusprechen, schweben seitlich der Loggia Genien an den Wänden, die die vier Sätze einer Symphonie darstellen: Andante, Adagio, Scherzo und Allegro. Weiters sind an den Seitenwänden der Loggia die Worte »Sonata«, »Missa«, »Synphonia« und »Opera« zu lesen. Ebenfalls an Seitenwänden sind zwei Medaillons zu finden: Operngassenseitig eine Eumenide, also eine Rachegöttin, kärntnerstraßenseitig hingegen Komos, ein Figur des Rausches.

 

Temporäre Lichtinstallation

Mit Beginn der Direktion Bogdan Roščić, im September 2020, wurde an die Fassade der Oper eine temporäre Lichtinstallation angebracht. Gebildet wird die Installation durch zarte LED-Leuchtlinien in jeder der fünf Öffnungen der Schwindloggia hin zum Ring. Sie bilden eine computergesteuerte Matrix, die es ermöglicht, in jeder Öffnung jeden Buchstaben des Alphabets darzustellen. Einzelne Wörter sind ebenso darstellbar wie Animationen, die ganze Sätze bilden. Die Lichtinstallation ist dadurch imstande, sich ständig zu erneuern und das Haus über Wochen in seine Spielzeit zu begleiten.

Als erster Schriftzug leuchtete im September 2020 »OFFEN«. Dieses visuelle Zeichen zum Beginn der neuen Saison signalisierte eine Einstellung, eine stehende Einladung an die ganze Stadt, ein weithin sichtbares Bekenntnis dazu, für alle offen zu sein. Nach der durch Corona bedingten monatelangen Schließzeit im Frühjahr 2020 war dem Begriff »OFFEN« eine zusätzliche und ganz grundlegende Bedeutung zugewachsen: Im Haus am Ring wurde wieder Oper und Ballett gespielt.

Mit dieser Installation, die vom österreichischen Architekten und Designer Alexander Kada gestaltet wurde, wird somit ein Kommunikationskanal geschaffen, der es der Wiener Staatsoper erlaubt, auf eine vollkommen neue Art und Weise mit ihrer Umgebung in Kontakt zu treten, das Interesse für Musik, die Teilhabe an Kunst und Kultur sowie am Alltagsgeschehen und den öffentlichen Dialog zu fördern. Auch die kultur- und architekturhistorische Bedeutung des Opern-Gebäudes selbst wird durch die auffallende, sich stets verändernde Installation immer wieder neu reflektiert.