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Medaillons & Büsten

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Der Pausenraum

Das Schwindfoyer, ursprünglich Promenadensaal genannt, verdankt seinen Namen dem Maler Moritz von Schwind (1804-1871), gehört zu den erhaltenen, originalen Teilen des Hauses und ist damit dem romantischen Historismus zuzuordnen. Von Anfang an als Pausenraum (gehobenes Bürgertum) intendiert, ist dieser mit 22-karätigem Blattgold ausgeschmückte Saal, so wie die architektonische Grundidee des Gebäudes, dem Neo-Renaissance-Stil verpflichtet – allerdings mit einer wesentlichen Ausnahme: Ein Blick nach oben zeigt, dass die Wölbflächen der Decke durch Stichkappen zu Dreiecken aufgeschnitten sind, wodurch ein spätgotisches Element in das architektonische Arrangement des Saales Einzug hält. Diese Stilmischkulanz fügt sich aber harmonisch in die Gesamtgestaltung ein und bot zu keiner Zeit Grund für Kritik.

Da das Schwindfoyer als Pausenraum für die ursprünglich angedachten rund 600 Besucherinnen und Besucher des Parterres und Logenbereiches zu eng bemessen war, wurden angrenzend an die beiden Schmal-Seiten Annexe geschaffen, die über die Durchgänge zu beiden Seiten der Kamine zu erreichen sind. Hier konnte die Verpflegung der Gäste durch die Zuckerbäckerfirma Gerstner bewerkstelligt werden. Da seit 1955 im 1. Rang zusätzliche, größere Pausenräume zur Verfügung stehen, ist nun die direkte Bewirtung im Schwindfoyer möglich geworden.

Die drei originalen Luster verweisen auf ein historisches Detail zur Entstehungszeit der Staatsoper: Da die Elektrifizierung des Hauses erst knapp 20 Jahre nach der Eröffnung stattfand, waren die Luster ursprünglich für Gasbeleuchtung konzipiert worden. Als entsprechendes Relikt dieser ehemaligen Funktion ist an der Seite jeder Lampe ein kleines Rad zu erkennen, mit dem die Gaszufuhr geregelt werden konnte.

 

Die Medaillons

Die Verbundenheit des Hauses Habsburg mit den Künsten, insbesondere der Musik, zeigt sich auch in der Programmatik der Ausgestaltung des Schwindfoyers: Über den Spiegeln der beiden Stirnseiten befindet sich je ein Kaminmedaillon mit einer prominenten historischen Herrscherpersönlichkeit der kaiserlichen Familie: Maria Theresia und Leopold I. Die Medaillons wurden vom deutschen Bildhauer Carl August Sommer (1839-1921) geschaffen (ein drittes im ehemaligen Kaisersaal befindliches Mozart-Medaillon ging nach 1945 verloren). Der Text unter den Medaillons gibt den jeweiligen Wahlspruch wieder.

 

Die Büsten

Gewissermaßen korrespondierend mit den Komponistenbüsten im oberen Bereich des Saales, sind auf Augenhöhe des Besuchers auf Postamenten beziehungsweise Kaminsimsen sechs Büsten ausgesuchter, ehemaliger Direktoren des Opernhauses aufgestellt, die zugleich auch als Dirigenten sehr erfolgreich waren:

Gustav Mahler (1897-1907)

Richard Strauss (1919-1924)

Clemens Krauss (1929-1934)

Karl Böhm (1943-1945, 1955-1956)

Herbert von Karajan (1956-1964)

Lorin Maazel (1982-1984)

Die ursprüngliche Büste von Gustav Mahler, gestaltet von Auguste Rodin (1840-1917), wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und später durch eine Kopie (gestiftet von Mahlers Witwe), ersetzt. Die jüngste Büste, jene von Lorin Maazel konnte 2014, kurz vor dem Tod des Dirigenten, enthüllt werden. Bis jetzt nicht in diese Reihe aufgenommen wurden Johann von Herbeck (1871-1875), Wilhelm Jahn (1881-1897), Felix von Weingartner (1908-1911, 1935-1936), Franz Schalk (1919-1924, 1924-1929).