Balanchine | Liang | Proietto
Ballett
Besetzung | 21.02.2018
Symphonie in C
Dirigent | Fayçal Karoui |
Choreographie | George Balanchine |
Musik | Georges Bizet |
I. Satz | Natascha Mair |
Masayu Kimoto | |
II. Satz | Olga Esina |
Vladimir Shishov | |
III. Satz | Kiyoka Hashimoto |
Richard Szabó | |
IV. Satz | Anita Manolova |
Dumitru Taran | |
Murmuration
Dirigent | Fayçal Karoui |
Choreographie | Edwaard Liang |
Musik | Ezio Bosso |
Kostüme | Laura Lynch |
Licht | Lisa J. Pinkham |
Violine | Volkhard Steude |
Haupttänzer | Roman Lazik |
Tänzerin 1 | Madison Young |
Tänzer 1 | Andrey Teterin |
Tänzerin 2 | Ioanna Avraam |
Tänzer 2 | Jakob Feyferlik |
Tänzerin 3 | Alice Firenze |
Tänzer 3 | Dumitru Taran |
Tänzerin 4 | Ketevan Papava |
Tänzer 4 | Roman Lazik |
Blanc
Dirigent | Fayçal Karoui |
Choreographie | Daniel Proietto |
Musik | Mikael Karlsson |
Frédéric Chopin | |
Text | Alan Lucien Øyen |
Kostüme | Stine Sjøgren |
Bühnenbild | Leiko Fuseya |
Licht/Video | Martin Flack |
Klavier | Maria Radutu |
Der Poet (Sprecher) | Andrey Kaydanovskiy |
Die Frau/Sylphide | Ketevan Papava |
Der Schatten des Poeten | Eno Peci |
Eine negative Sylphide | Natascha Mair |
Zwei negative Poeten | Alexis Forabosco |
András Lukács | |
Drei führende Sylphiden/Schatten | Ioanna Avraam |
Xi Qu | |
Madison Young | |
Inhalt
Die feste, ja fast kristalline Geometrie der Neoklassik von George Balanchine trifft bei Edwaard Liang auf frei fließende „biologische“ Formen: Muster von Vogelschwärmen, im konkreten Stare, bildeten den Ausgangspunkt für seine Choreographie. „Murmuration“ bezeichnet dabei das Phänomen des sich Trennens und Durchmischen der einzelnen Schwärme bzw. einzelner Schwarmteile. Mit „Blanc“ entsteht eine Auftragsarbeit für das Wiener Staatsballett, bei der Daniel Proietto sich auf die Spurensuche nach dem Substrat des romantischen Balletts und seiner „weißen Akte“ begibt.
Der Traum vom Fliegen – ob in den Flugmaschinen des Barocktheaters, den Schwänen und dem Feuervogel, der schwerelosen Leichtigkeit des Seins der Wilis oder der Sylphiden, den legendären „Vogelschwingen“ Alvin Aileys – liegt dem Tanz mit zu Grunde. Speziell das klassische Ballett strebt nach oben, sucht in der gestreckten Silhouette die Berührung des Himmels und in der Verwendung des Spitzenschuhs die Minimierung des Bodenkontakts: Es schwebt und pflegt mit dem so genannten Ballon – der Fähigkeit im Sprung Haltungen einzunehmen, die vom Boden geläufig sind, um somit eine besondere „Leichtigkeit“ und „Mühelosigkeit“ im Sprung zu suggerieren – das Verharren in der Schwerelosigkeit.
Noch ganz in romantischer Tradition und ungeachtet der historischen Bedeutung des Werks für die Entstehung der Moderne trugen die Tänzerinnen in Fokins 1908 uraufgeführtem „Les Sylphides“ Flügelchen am Rücken – „Blanc“, ein Auftragswerk für das Wiener Staatsballett von Daniel Proietto, nimmt von diesem Meilenstein der Ballettgeschichte seinen Ausgang.
Ganz konkreten Flugbewegungen widmet sich Edwaard Liang in „Murmuration“ – der Begriff bezeichnet das sich Trennen und Durchmischen einzelner Vogelschwärme bzw. Schwarmteile, insbesondere der Stare.
Balanchine schließlich, das Genie des Tanzes, folgte dem stürmischen Flug seiner Gedanken: „Le Palais de Cristal“ – so der originale Titel der „Symphonie in C“ – entstand 1947 für das Pariser Opernballett in nur zwei Wochen, nachdem ihn Igor Strawinski auf die Partitur aufmerksam gemacht hatte. In Anbetracht von Balanchines gewaltigem, über 445 Werke umfassenden Œuvre könnte man sich auch an ein Wort Martin Luthers erinnert fühlen: „[…] der Mensch ist zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Fliegen.“
Die feste, ja fast kristalline Geometrie der Neoklassik von George Balanchine trifft bei Edwaard Liang auf frei fließende „biologische“ Formen: Muster von Vogelschwärmen, im konkreten Stare, bildeten den Ausgangspunkt für seine Choreographie. „Murmuration“ bezeichnet dabei das Phänomen des sich Trennens und Durchmischen der einzelnen Schwärme bzw. einzelner Schwarmteile. Mit „Blanc“ entsteht eine Auftragsarbeit für das Wiener Staatsballett, bei der Daniel Proietto sich auf die Spurensuche nach dem Substrat des romantischen Balletts und seiner „weißen Akte“ begibt.
Der Traum vom Fliegen – ob in den Flugmaschinen des Barocktheaters, den Schwänen und dem Feuervogel, der schwerelosen Leichtigkeit des Seins der Wilis oder der Sylphiden, den legendären „Vogelschwingen“ Alvin Aileys – liegt dem Tanz mit zu Grunde. Speziell das klassische Ballett strebt nach oben, sucht in der gestreckten Silhouette die Berührung des Himmels und in der Verwendung des Spitzenschuhs die Minimierung des Bodenkontakts: Es schwebt und pflegt mit dem so genannten Ballon – der Fähigkeit im Sprung Haltungen einzunehmen, die vom Boden geläufig sind, um somit eine besondere „Leichtigkeit“ und „Mühelosigkeit“ im Sprung zu suggerieren – das Verharren in der Schwerelosigkeit.
Noch ganz in romantischer Tradition und ungeachtet der historischen Bedeutung des Werks für die Entstehung der Moderne trugen die Tänzerinnen in Fokins 1908 uraufgeführtem „Les Sylphides“ Flügelchen am Rücken – „Blanc“, ein Auftragswerk für das Wiener Staatsballett von Daniel Proietto, nimmt von diesem Meilenstein der Ballettgeschichte seinen Ausgang.
Ganz konkreten Flugbewegungen widmet sich Edwaard Liang in „Murmuration“ – der Begriff bezeichnet das sich Trennen und Durchmischen einzelner Vogelschwärme bzw. Schwarmteile, insbesondere der Stare.
Balanchine schließlich, das Genie des Tanzes, folgte dem stürmischen Flug seiner Gedanken: „Le Palais de Cristal“ – so der originale Titel der „Symphonie in C“ – entstand 1947 für das Pariser Opernballett in nur zwei Wochen, nachdem ihn Igor Strawinski auf die Partitur aufmerksam gemacht hatte. In Anbetracht von Balanchines gewaltigem, über 445 Werke umfassenden Œuvre könnte man sich auch an ein Wort Martin Luthers erinnert fühlen: „[…] der Mensch ist zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Fliegen.“