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Orlando

am 08. Dezember 2019
Sie befinden sich auf der Detailseite der Vorstellung vom 08. Dezember 2019.
→ Auftragswerk der Wiener Staatsoper

Uraufführung Premiere Libretto Catherine Filloux und Olga Neuwirth

Besetzung 08.12.2019

Dirigent Matthias Pintscher
Libretto Catherine Filloux Olga Neuwirth
Regie Polly Graham
Bühnenbild Roy Spahn
Video Will Duke
Kostüme Comme des Garçons
Haarkreationen Julien D'ys
Masken Comme des Garçons Stephen Jones
Licht Ulrich Schneider
Bewegungsregie Jenny Ogilvie
Live Electronics und Sounddesign Markus Noisternig Gilbert Nouno
Sounddesign Clément Cornuau
Klangregie Julien Aleonard
Videoprogrammierung David Butler
Regieassistenz Andrew Bewley
Videoassistenz Hayley Egan
Videoanimation Patryk Senwicki
Dramaturgie Helga Utz
Orlando Kate Lindsey
Narrator Anna Clementi
(Guardian) Angel Eric Jurenas
Queen/Purity/Friend of Orlando's child Constance Hauman
Shelmerdine/Greene Leigh Melrose
Pope Christian Miedl
Orlando's child Justin Vivian Bond
Schlagzeug-Solist Lucas Niggli
E-Gitarre Edmund Köhldorfer
Sasha/Chastity Agneta Eichenholz
Modesty Margaret Plummer
Dryden Marcus Pelz
Addison Carlos Osuna
Duke Wolfgang Bankl
Doctor 1 Wolfram Igor Derntl
Doctor 2 Hans Peter Kammerer
Doctor 3 Ayk Martirossian
Orlando's girlfriend Katie La Folle
Tutor Andreas Patton
Russian sailor Felix Erdmann
Servant Florian Glatt
Boat's captain Michael Stark
Children's father Tvrtko Stajcer
Officiant Massimo Rizzo
Fiancée Katharina Billerhart

Inhalt

Im Jahr 1598 wird der junge englische Adelige auf eine militärische Karriere vorbereitet. Sein Schutzengel beobachtet ihn aus der Ferne. Orlando entdeckt die Poesie.

Fast kommt er zu spät zum Auftritt von Königin Elisabeth I. Er nähert sich schüchtern, bemerkt aber bald die Diskrepanz von Macht und Hinfälligkeit, während die Königin von seiner Jugend begeistert ist. Sie beschenkt ihn mit Orden und Gütern, ehe sie stirbt.

Im GREAT FROST des Jahres 1610 wird auf der zugefrorenen Themse gefeiert und Orlando, wiewohl verlobt, verliebt sich heftig in die attraktive Sasha. Diese amüsiert sich aber lieber mit einem russischen Seemann. Sie entschwindet, und es taut. Orlando ist tief verletzt.

Orlando hat sich auf sein Gut in die Einsamkeit zurückgezogen. Er fällt in einen todesähnlichen Schlaf, aus dem ihn obskure ärztliche Kunst nicht wecken kann. Als er wieder erwacht, beschließt er, Dichter zu sein, sein Werk soll „The Oak tree“ heißen. Es verlangt ihn dann doch wieder nach Gesellschaft – doch der Dichterkollege Greene ist eitel und nicht an Orlandos Dichtung interessiert, sondern an dessen Geld. Enttäuscht in Leben und Kunst will Orlando England den Rücken kehren und lässt sich als Botschafter in ein fernes Land versetzen.

Es herrscht Krieg und Grausamkeit, und Orlando fällt erneut in Schlaf.

Die Damen Reinheit, Bescheidenheit und Keuschheit besuchen den Schlafenden, werden aber vom Chorgesang und Blechblasklängen vertrieben.

Orlando erwacht als Frau!

Beseelt vom Wunsch zu dichten, muss sie bald feststellen, dass ihr als Frau mühsame Zeiten bevorstehen. Sie wird nur als Körper wahrgenommen – der Seemann fällt fast zu Tode, weil er einen Blick auf ihren Knöchel erhascht, obwohl – wie die Erzählerin betont – sich nur ihr Körper verändert hat, in allen Aspekten sei sie derselbe Mensch geblieben.

Nach England zurückgekehrt, serviert sie ihren Dichterkollegen Pope, Addison, Dryden und Duke Tee. Sie nehmen ihren Zucker, aber keine Notiz von ihrem Werk. Als sie Dukes Heiratsantrag ablehnt, droht er ihr mit dem Verlust ihres Hauses und prophezeit ihr böse ein Ende als Hure im Elend.

Sie erlebt die bedrückende gesellschaftliche Atmosphäre des viktorianischen Zeitalters; hinter einer scheinheiligen bürgerlichen Fassade macht es die Hilflosigkeit der Abhängigen den Mächtigen leicht, sich in jeder Hinsicht zu bedienen. Frauen, und Kinder zuallererst, waren die Opfer: Der Kindesmißbrauch erreichte zu dieser Zeit die höchsten Zahlen. Hoffnung drückt der Putto aus.

PAUSE

Erster Weltkrieg. Orlando bricht sich auf der Flucht in unwegsamem Gelände den Knöchel, wird aber von dem Kriegsfotografen Shelmerdine in Sicherheit gebracht. Er kennt ihr Werk „The Oak tree“ und bittet sie, sie zu heiraten und Mutter seines Kindes zu werden.

Während Orlando und Shelmerdine heiraten, nimmt das Kriegselend kein Ende. Sie erlebt wie Millionen Juden ermordet werden, und Shelmerdine als Kriegsberichterstatter von immer und immer neuen Kriegsgebieten Zeugnis ablegt.

Die Generation der 1968er Jahre, darunter Orlando, will mit den Lebenslügen brechen. Orlando schreibt immer mehr.

Orlando hat in den wilden 1980er Jahre eine Freundin und der Computer hält Einzug. Von einem Herren wird Orlando hochmütig darauf hingewiesen, dass sie die Reinheit der Literatur verderbe, sie solle es aufgeben zu schreiben und heiraten. Auch Greene hat die Jahrhunderte überstanden und ist nun erfolgreicher Verleger. Auch er sagt ihr, welche Literatur sie zu schreiben habe, um erfolgreich zu sein: Sie müsse vereinfachen, sonst könne er nichts von ihr veröffentlichen. Obwohl ihr sogar ihr Haus weggenommen wurde (wie Duke prophezeit hat), lässt sie sich nicht manipulieren und hält sich lieber an die Maximen von Virginia Woolf: „Words hate making money …“. Shelmerdine kommt im Irak-Krieg um, Orlando trauert.

Supermarktkassierinnen kassieren, ohne viel von dem Geld zu haben, dass durch ihre Finger geht. Orlandos gender non-binary Kind ist überzeugt, dass es einen Weg aus der Misere gibt, man muss den Mut haben, zu sein, wer man ist, und sich nicht verbiegen. Diese Möglichkeit hat Orlando ihrem Kind eröffnet.

Mittlerweile hat aber bereits eine andere Bewegung Fuß gefasst: „Wir! Wir! Wir zuerst!“ wird geschrien. Orlando will mit ihrem Schreiben dagegen halten.

Die „entwurzelten Kinder“ bangen um ihre Zukunft, während für Orlando sich Zeiten und Erlebnisse in ihrer Erinnerung abgesetzt haben, um nicht zu vergessen. Die Erzählerin plädiert dafür, dass Unterschiede nicht zählen, Humanität allein ist, was verpflichtend ist.

Orlando wird weiterschreiben, denn: „Niemand hat das Recht, zu gehorchen.“ Der Putto ist überzeugt, dass wir zu unserer Freiheit finden, die Chöre rufen uns dazu auf, wach zu bleiben. Das letzte Wort hat die Erzählerin, die das Spiel ironisch beendet.

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