Oper

Gioachino Rossini

Il Barbiere

di Siviglia

Komische Oper in zwei Akten

Text Cesare Sterbini

nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais

Dienstag 26. September 2023 19:00 – 22:00 Eine Pause Großer Saal

Besetzung am
26. September 2023

Musikalische Leitung

Gianluca Capuano

Inszenierung und Bühne

Herbert Fritsch

Kostüme

Victoria Behr

Licht

Carsten Sander

Über das Werk

In Kürze

Der Graf von Almaviva ist in Rosina verliebt, und Rosina liebt den Grafen von Almaviva.

Alles wäre also wunderbar – wäre da nicht Don Bartolo, Rosinas Vormund, der sie weder aus dem Haus noch aus den Augen lässt. Er will Rosina selbst heiraten und kann auf die Unterstützung des Musiklehrers Don Basilio vertrauen, der ihn mit Informationen über den Nebenbuhler versorgt. Der engagierte Helfer des Grafen ist die Titelfigur: Figaro, Barbier von Sevilla und des Grafen ehemaliger Diener. Seine vielen guten Ratschläge haben vor allem umwerfend komische Bühnenszenen zur Folge und verhindern zumindest nicht, dass die beiden Liebenden am Ende zu einander finden.

Il Barbiere

di Siviglia

Handlung

Vor dem Haus Doktor Bartolos

Unter dem Balkon einer Unbekannten, die er seit Wochen aus der Ferne bewundert, singt Graf Almaviva ein Ständchen, begleitet von Musikanten, die sein Diener Fiorello engagiert hat. Der Barbier Figaro erscheint. 

Er ist ein ehemaliger Bedienter des Grafen und kennt die schöne Unbekannte: es ist Rosina. Als Barbier ihres Vormunds Doktor Bartolo hat er Zutritt zu dessen Haus. Rosina erscheint auf dem Balkon und lässt einen Brief fallen, noch ehe Doktor Bartolo eingreifen kann. Im Brief ersucht sie ihren Verehrer, seine Absichten zu erklären, und teilt ihren unbedingten Willen mit, ihre »Ketten zu zerbrechen«. 

Mit einem Lied stellt sich der Graf Rosina als armer Student Lindoro vor – die junge Frau soll sich aus Liebe und nicht wegen seines hohen Standes für ihn entscheiden. Figaro erklärt, Doktor Bartolo wolle Rosina heiraten, um an ihre Mitgift zu kommen. Er schlägt dem Grafen vor, sich als Soldat verkleidet mit einem Einquartierungsbefehl Zutritt ins Haus zu verschaffen. Um harmlos zu erscheinen, solle er sich zudem betrunken stellen.

Im Haus Doktor Bartolos

Rosina ist entschieden, all ihre Geschicklichkeit und all ihren Ungehorsam einzusetzen, um Lindoro trotz Bartolos Widerstand zu gewinnen. Doktor Bartolo vermutet, dass Rosina und Figaro etwas gegen ihn im Schilde führen. 

Er befragt erst Rosina, dann die Haushälterin Berta und den Diener Ambrogio, erhält aber keine Auskunft. Rosinas Musiklehrer Don Basilio berichtet Doktor Bartolo, Rosinas geheimer Verehrer, Graf Almaviva, sei in der Stadt gesehen worden. Doktor Bartolo beschließt, Rosina noch am folgenden Tag zu heiraten. Don Basilio schlägt vor, den Grafen durch Verleumdung in Misskredit zu bringen. 

Figaro hat die beiden belauscht und berichtet Rosina von Bartolos Plänen. Rosina interessiert sich vor allem für Lindoro, den sie mit Figaro gesehen hat. Figaro behauptet, dieser sei sein Vetter und sehr verliebt in Rosina. Figaro verlangt ein Briefchen für Lindoro – doch Rosina hat es schon längst geschrieben. Bartolo kommt Rosinas geheimem Schriftwechsel auf die Schliche und kündigt ihre noch strengere Bewachung an. 

Als betrunkener Soldat verkleidet, dringt der Graf in Bartolos Haus ein. Sein Versuch, Rosina einen Brief zukommen zu lassen, mündet in einen Tumult, der die Stadtwache auf den Plan ruft. Deren Offizier will den vermeintlichen Soldaten als Unruhestifter verhaften. Als dieser sich ihm unauffällig als Graf zu erkennen gibt, nimmt er seinen Befehl umgehend zurück – zur höchsten Bestürzung aller Anwesenden.

Im Haus Doktor Bartolos

Der Graf erscheint erneut: Er hat sich nun als Musiklehrer Don Alonso verkleidet und gibt vor, den erkrankten Don Basilio zu vertreten. 

Dem misstrauischen Bartolo erzählt er, im selben Gasthof wie Graf Almaviva untergekommen zu sein, wo ihm ein amouröses Billett Rosinas in die Hände gefallen sei. Er wolle es nutzen, um den Grafen bei Rosina zu diskreditieren. Bartolo willigt ein und ruft Rosina zur Gesangsstunde. Rosina erkennt in Don Alonso ihren Verehrer Lindoro. Figaro trifft ein, um Doktor Bartolo zu rasieren. Einem Hinweis Rosinas folgend gelingt es ihm, den Schlüssel zur Balkontür zu entwenden. Durch das plötzliche Auftauchen Don Basilios droht die Tarnung des Grafen aufzufliegen. Unauffällig steckt er Don Basilio ein Geldgeschenk zu und mit vereinten Kräften wird Don Basilio aus dem Haus komplimentiert.

Figaro versucht, Bartolo von den beiden Verliebten abzulenken, doch Bartolo hört ein unvorsichtiges Wort des Grafen und durchschaut den Schwindel. Der Graf und Figaro nehmen Reißaus. Don Basilio äußert gegenüber Bartolo den Verdacht, Don Alonso sei vom Grafen Almaviva geschickt worden. Doktor Bartolo will seine Hochzeit mit Rosina nun umso dringender vorantreiben und schickt Don Basilio, den Notar zu holen. Bartolo legt Rosina das Billett als Beweis dafür vor, dass Don Alonso und Figaro sie in die Arme eines Grafen Almaviva treiben wollten. Die ob dieser Nachricht fassungslose Rosina erklärt sich zur Heirat mit Bartolo bereit. Sie verrät außerdem, dass Figaro und ihr Verehrer um Mitternacht ins Haus eindringen wollen, um sie zu entführen. Als Figaro und der Graf eintreffen, stößt Rosina den vermeintlichen Kuppler Lindoro, dessen Betrug sie durchschaut zu haben glaubt, zurück. Als Lindoro sich als Graf Almaviva zu erkennen gibt und den Ernst seiner Absichten bestätigt, ist Rosina überglücklich.

Don Basilio erscheint mit dem Notar. Figaro erklärt, die Anwesenden seien seine Nichte und der Graf Almaviva, deren Hochzeit der Notar am selben Abend in Figaros Haus vollziehen sollte. Der Notar hat den Ehekontrakt bei sich. Den widerstrebenden Don Basilio stellt der Graf vor die Wahl zwischen einem kostbaren Ring und zwei Kugeln in den Kopf. Don Basilio wählt den Ring und unterzeichnet als Trauzeuge den Ehekontrakt. Doktor Bartolo hat Soldaten herbeigeholt und fordert die Verhaftung der Einbrecher. Als Graf Almaviva sich ihm zu erkennen gibt, auf den gültigen Hochzeitsvertrag verweist und Bartolo Rosinas Mitgift überlässt, akzeptiert dieser seine Niederlage.

1. Akt ca. 100 min
Pause ca. 25 min
2. Akt ca. 65 min

Herbert Fritschs Inszenierung des Barbiere di Siviglia geht zurück zu den Wurzeln des Werks in der Commedia dell'arte, um von dort aus etwas völlig EIgenständiges zu kreieren. Diese Kreation liegt zunächst buchstäblich in den Händen der Sängerinnen und Sänger, sie füllen die Commedia-Typen, von denen Rossini und sein Librettist Sterbini ausgingen, mit Leben in Form jener “Vergrößerung” ins Groteske, die Herbert Fritschs Regiearbeiten auszeichnet. All das gänzlich ohne Requisiten, dafür in bemerkenswerter Ausstattung: Die Kostüme von Victoria Beer transferieren die Mode des Rokoko und die groteske “Maccaroni”-Perückenmode früher englischer Dandys aus dem 18. Jahrhunderts in eine Fantasiewelt, die in Herbert Fritschs Bühnenbild ideal repräsentiert ist. Dort bilden großflächige farbige Folienbahnen computergesteuert ständig wechselnde Schauplätze: Gassen, Plätze, Gebäude, oder einfach Orte, die den handelnden Figuren zur Bühne werden. Dabei bleibt die Bühne ständig in Bewegung, einmal stärker, dann zurückgenommener, aber ohne jemals stillzustehen. Das perfekte Ambiente, aber auch die perfekte Metapher für Rossinis Barbiere di Siviglia.

Figaros Cavatine „Largo al factotum“ ist die Kennmelodie des Barbiere di Siviglia, doch Rossinis Meisterstück ist noch mit weit mehr Kleinodien gespickt. Die Koloratur-Cavatine „Una Voce Poco fa“ etwa gibt Rosina-Interpretinnen glänzende Gelegenheiten zu brillieren, und dasselbe gilt etwa für das „Ecco ridente in cielo“ des Conte. Librettist Cesare Sterbini versorgte Rossini mit idealen Musizier-Anlässen und trug so entscheidend zur enormen Bühnenwirksamkeit des Werks bei, etwa im Finale des ersten Aktes, wo das kontrollierte Chaos eines „Rossini-Crescendo“ regiert: das im Text beschworene Bild einer »Höllenschmiede« malt die Musik mit dem Klang von Hämmern und Ambossen genüsslich aus. Der vielbeschäftigte Komponist musste sein berühmtestes Werk in kürzester Zeit schreiben – auch seriöse Quellen gehen davon aus, dass die Komposition nicht mehr als zwei Wochen in Anspruch genommen haben kann. Um in der kurzen Zeit zum Ziel zu kommen, verwendete Rossini wie häufig Material aus seinen früheren Werken; ein Beispiel von vielen ist die Gewittermusik aus dem zweiten Akt, die zuvor bereits in den beiden 1812 uraufgeführten Opern Il pietro di Paragone und L’occasione fa il ladro verwendet wurde. 

 

Als »Faktotum der ganzen Stadt« stellt sich Figaro, der Barbier von Sevilla, vor, als Helfer in allen Lebenslagen. Wie alle Barbiere seiner Zeit ist er nicht nur für Bart- und Haupthaarpflege zuständig, sondern auch fürs Zähnereißen und den Aderlass. Darüber hinaus umfasst Figaros Angebot auch Dienstleistungen für Verliebte und Heiratswillige, wie heimlichen Brieftransport oder Ständchen im Auftrag. 
Uraufgeführt wurde die Oper unter dem Titel Almaviva, o sia L’inutile precauzione (Almaviva oder Die nutzlose Vorsicht) – Hauptfigur war also Graf Almaviva. Schnell fokussierte sich die Publikumsliebe jedoch auf den extrovertierten Barbier. Tatsächlich sind es aber nicht die immer wieder eskalierenden Strategien des Barbiers, sondern die Machtmittel des Adligen, die seiner Liebe zum Sieg verhelfen. Und dass Figaros gute Ratschläge den Grafen nie ans Ziel führen, ist am (glücklichen) Ende nicht nur zu verschmerzen, sondern von Rossini und seinem Librettisten Cesare Sterbini natürlich intendiert. Denn auf den Umwegen, die dieser Barbiere nimmt, entstehen die komischsten Situationen und erklingen einige der umwerfendsten Melodien, die Rossini komponiert hat. Cesare Sterbinis Vorlage war das 1775 uraufgeführte gleichnamige Stück von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais. Dieser verwandelte Figurentypen und Handlungselemente der italienischen Stegreifkomödie, der Commedia dell’arte, zunächst in eine Opéra-comique, dann in eine Prosakomödie, in die auch Eindrücke einer Spanieneinreise eingegangen sind. Das Stück ist der erste Teil von Beaumarchais’ Figaro-Trilogie, dessen zweiter Teil vor allem in der Opernfassung von Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart die Welt erobert hat.

© Wiener Staatsoper
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