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Die Weiden

Musik Johannes Maria Staud | Durs Grünbein

Besetzung 07.11.2019

Dirigent Graeme Jenkins
Regie Andrea Moses
Bühne Jan Pappelbaum
Kostüme Kathrin Plath
Licht Bernd Purkrabek
Video Arian Andiel
Dramaturgie Moritz Lobeck Thomas Wieck
Live-Elektronische Realisation SWR Experimentalstudio
Lea, eine junge Philosophin Rachel Frenkel
Peter, ein junger Künstler Tomasz Konieczny
Edgar, Peters alter Schulfreund Thomas Ebenstein
Kitty, Edgars Geliebte Maria Nazarova
Die Fernsehreporterin Sylvie Rohrer
Krachmeyer, Komponist, Freund von Peters Familie Udo Samel
Leas Mutter Monika Bohinec
Leas Vater/Der Angler am Ufer Jörg Schneider
Peters Mutter Donna Ellen
Peters Vater Alexandru Moisiuc
Demagoge Wolfgang Bankl
Oberförster Wolfgang Bankl
Fritzi Katrina Galka
Franzi Danae Kontora
Eine wandelnde Wasserleiche Selina Ströbele

Inhalt

Mit einem Kanu sind die Philosophin Lea und der Künstler Peter, ein junges, frischverliebtes Paar, unterwegs auf dem Großen  Strom. Es ist ihr erster gemeinsamer Sommer und Peter möchte seiner aus dem Westen stammenden Geliebten auf diese Weise seine Heimat präsentieren. Für Lea ist die Flussexpedition zugleich eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie – schließlich sind ihre Vorfahren einst aus eben dieser Gegend vertrieben worden. Nicht zuletzt darum hatten Leas Eltern, von dunklen Vorahnungen getrieben, vergeblich von diesem Unternehmen abgeraten und an die Karpfenmenschen-Legende erinnert: an die Parabel von den Anwohnern des Großen Stromes, die sich eines Tages in Wesen mit Fischköpfen verwandeln und gegen alles Fremde, Andersstämmige und Nicht-Zugehörige mobilmachen.

Zunächst scheint nichts das Liebesglück der beiden jungen Menschen zu stören und auch die Landschaft rund um den Großen Strom zeigt sich von einer freundlich-pittoresken Seite. Doch nach und nach wird die Umgebung immer unwirtlicher, düsterer, ja geradezu gefährlich und auch Leas und Peters Beziehung erfährt mit Fortgang der Geschehnisse immer größere Risse. So löst sehr bald ein nicht identifizierbarer vorübertreibender Kadaver erste Kälteschauer und Missverständnisse zwischen ihnen aus. Eine noch größere Belastung ihrer Beziehung bringt das Zusammentreffen mit Peters ehemaligem Schulfreund, dem Jungunternehmer und Hochstapler Edgar und dessen Braut Kitty auf deren Hochzeit – die wechselseitige, auch erotische Anziehung der beiden Paare und nicht zuletzt die Tatsache, dass die vier jungen Leute die Flussreise zu Leas Widerstreben gemeinsam mit Edgars weißer Yacht fortsetzen und das Kanu lediglich im Schlepptau mitführen, entfremden Peter und Lea immer mehr: Als es Abend wird und sie an einer verschwiegenen Stelle an Land gehen, kommt es regelrecht zur Verwandlung der Paare. In bester Alkohollaune schwinden die letzten Hemmungen. Während Lea im Wald Halluzinationen zu erleben scheint, kommt es zwischen Peter, Edgar und Kitty zu einer erotischen Annäherung. Zwar kann sich Lea ihren Geliebten zurückholen und mit ihm fluchtartig im Kanu in die Nacht verschwinden, aber der Verrat ist geschehen.

Unerfüllbar zeigt sich die Sehnsucht Leas, „zum Anfang zurückzukehren“. Vielmehr hat sie sich, von Peters Eltern zum Abendessen eingeladen, einer tausendjährigen reaktionären Enge, einem Berg von Mehlspeisen, der Waffensammlung von Peters Vater und den zynischen Äußerungen des Komponisten Krachmeyer, einem dämonisch-rückwärtsgewandten Hausfreund der Familie, zu stellen. Mit der Bemerkung „Peter, du tust mir leid“ verlässt Lea die fressende Gesellschaft und gerät in die Wahlkampfveranstaltung eines Demagogen, der fremdenfeindliche Parolen absondert. Sie beginnt wieder zu halluzinieren und meint ihre Eltern durch die Menge herannahen zu sehen.

Peter reißt Lea aus ihren Halluzinationen und macht ihr Vorwürfe, seinen  Familientisch verlassen zu haben. Die beiden Leute sind sich endgültig fremd geworden – Peter streckt Lea schließlich mit einem Flossenschlag nieder. Wenig später sehen Edgar und Kitty, am sonnenbeschienenen Landesteg sitzend, das Kanu vorbeitreiben: Eskortiert von der stummen Lea, sitzt Peter nackt und gefesselt darin und verflucht seine Heimat und seine Familie. Da bricht ein mächtiges Gewitter los und im wilden unaufhörlich steigenden Wasser und zwischen den sich scheinbar von allen Seiten nähernden Weiden gehen Edgar und Kitty sterbend unter.

Es kommt zur finalen Auseinandersetzung zwischen Lea und Peter. Zu spät möchte Peter die Beziehung retten, aber Leas Entschluss die Reise zu beenden und Peter zu verlassen ist endgültig. Schließlich springt Peter, möglicherweise schon vollständig verkarpft, über Bord. Lea ist im Reich der Weiden alleingeblieben. Die Natur wird zum Sprachrohr der Opfer des großen politischen Gewaltverbrechens an diesem Strom, Lea beschwört die Natur und denkt über Schuld und Geschichte nach.

Die Fernsehreporterin berichtet, dass eine junge Frau im Überschwemmungsgebiet geborgen werden konnte. Eine junge Frau, die sang, als man sie fand…

Sponsor

Kompositionsauftrag der Wiener Staatsoper gefördert durch