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Shifting Symmetries

Choreographie Hans van Manen, William Forsythe, George Balanchine

Premiere

23. Dezember 2023
Samstag
2 Pausen
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27. Dezember 2023
Mittwoch
2 Pausen
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29. Dezember 2023
Freitag
2 Pausen
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02. Jänner 2024
Dienstag
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Donnerstag
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05. Jänner 2024
Freitag
2 Pausen
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Besetzung 23.12.2023

Concertante

Musikalische Leitung Matthew Rowe
Musik Frank Martin
Choreographie Hans van Manen
Bühne & Kostüme Keso Dekker
Licht Joop Caboort
Einstudierung Nancy Euverink

In the Middle, Somewhat Elevated

Musik Thom Willems
Choreographie, Bühne & Kostüme William Forsythe
Licht & Supervision Licht Tanja Rühl
Sound Supervision Thom Willems
Einstudierung Kathryn Bennetts

Brahms-Schoenberg Quartet

Musikalische Leitung Matthew Rowe
Musik Johannes Brahms in der Bearbeitung für Orchester von Arnold Schönberg
Choreographie George Balanchine
Bühne Thomas Ziegler
Kostüme Vera Richter
Licht Robert Eisenstein
Einstudierung Nilas Martins Christian Tworzyanski

Inhalt

»Choreographie ist eine Sprache. Sie ist wie ein Alphabet, und man braucht keine Wörter zu buchstabieren, die man bereits kennt. Die Bedeutung einer Sprache wird durch den Kontext bestimmt, in dem sie erscheint. Das Wichtigste ist, wie man diese Sprache spricht, und nicht, was man sagt«, äußerte sich William Forsythe einmal über das Choreographieren und formulierte damit eine Perspektive auf den Tanz, die nicht nur für seine eigenen Arbeiten gilt, sondern ebenso für Künstler wie Hans van Manen und George Balanchine. In deren Gesellschaft zeigt sich der Amerikaner in der Premiere Shifting Symmetries des Wiener Staatsballetts – ein Triple Bill aus drei Meisterwerken, deren verbindendes Element die ebenso konsequente wie zupackende Auseinandersetzung ihrer Schöpfer mit der Kunstform Ballett ist.

Für das Nederlands Dans Theater II schuf Hans van Manen 1994 Concertante zu Frank Martins Petite Symphonie Concertante – eine Komposition, von deren Ausdrucksvielfalt, dynamischen Rhythmen und zwingendem Charakter er sich zu einer Choreographie inspirieren ließ, in der sich acht Tänzerinnen und Tänzer mal fröhlich, mal voller knisternder Erotik, mal voller Aggression, immer voller Überraschungen und doch einer inneren Logik folgend, wie Teile eines Puzzles zu tänzerischen Momentaufnahmen fügen und wieder lösen. Komplexe Strukturen im Raum und streng definierte Blickrichtungen bauen wie in einem Krimi eine unauflösbare Spannung auf, durch die sich der Tanz zu einer Begegnung zwischen Menschen weitet, über die Hans van Manen sagte: »Man kann sich noch so sehr nahe stehen, letztlich weiß man nie genau, was der andere denkt.«

Mit In the Middle, Somewhat Elevated, 1987 von William Forsythe im Auftrag Rudolf Nurejews für das Ballet de l’Opéra de Paris kreiert, kommt eines jener Werke erstmals ins Wiener Repertoire, die das Ballett grundlegend revolutioniert haben. Zu den kraftvoll stampfenden elektronischen Klängen seines langjährigen künstlerischen Partners Thom Willems führt Forsythe nach dem Muster von Thema und Variation und mit dem Mittel der Dekonstruktion und Manipulation in einer von exzentrischer Coolness geprägten Atmosphäre auf atemberaubend virtuose Weise das klassische Ballett ad absurdum: Auf Harmonie ausgerichtete Körperarchitekturen geraten ins Wanken, Symmetrien werden verschoben, klassische Bewegungsfolgen auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, aus dem Kampf gegen die Schwerkraft wird neue Stabilität gewonnen. In einer Spannungskurve steigert sich der Schwierigkeitsgrad immer weiter hinein in Anforderungen, die alles bis dahin im Ballett Gekannte übersteigen – während die Tänzerinnen und Tänzer mit geradezu respektloser Kaltblütigkeit, aber auch einer entfesselten Theatralik gegeneinander wie in einem Wettkampf antreten, in der Hoffnung, die dem Stück seinen Namen gebenden in der Mitte des Bühnenhimmels »etwas erhobenen« goldenen Kirschen ernten zu dürfen.

Den Vorschlag, sich mit dem Klavierquartett g-Moll op. 25 in der prächtigen Orchesterfassung, die Arnold Schönberg 1937 von Johannes Brahms’ Komposition angefertigt und stolz als dessen »Fünfte Symphonie« bezeichnet hatte, auseinanderzusetzen, nahm George Balanchine von Igor Strawinskis Assistenten Robert Craft an, als er 1964 nach einem großen Werk für seine neue Spielstätte – das New York State Theater – suchte. 1966 kam das Brahms-Schoenberg Quartet schließlich zur Uraufführung – nicht nur als Feier der großdimensionierten Bühne im Lincoln Center, sondern auch als Hommage an eine unvergleichliche Compagnie, die sich als 55-köpfiges Ensemble in vier, den Sätzen der Komposition folgenden Miniaturballetten von unterschiedlichsten Seiten zeigt: voller Eleganz im Allegro, voller Romantik und Lyrik in den beiden Mittelsätzen, mit berauschender Virtuosität in dem von Volkstanzelementen gefärbten »alla zingarese«-Finale. Brahms-Schoenberg Quartet zählt nicht zu den experimentellen Werken Balanchines, sondern ist ein hinreißendes Tanz- und Orchesterfest, durchweht von den Echos einer großen österreichisch-ungarischen Musiktradition in den Ohren von Brahms und Schönberg sowie Anklängen an die prächtigen Divertissements Marius Petipas, in denen Balanchines Neoklassik ihre Wurzeln hat.