Über das Werk
Kurzinhalt
1993 nahm der Schweizer Choreograph Heinz Spoerli die Herausforderung an, Bachs Opus Summum der Klavierliteratur mit dem Tanz zu begegnen – und schuf eines seiner Signatur-Werke:
Ein sich aus dem Musizieren mit dem Körper aufbauendes Tanzdrama über den Menschen, seine Freuden und Ängste, Einsamkeiten und Lüste, Bindungen und Brüche, die Jugend und das Alter. Goldberg-Variationen entfaltet ein 80-minütiges Panorama des Lebens, dem mit Ohad Naharins Tabula Rasa ebenfalls eine Erstaufführung durch das Wiener Staatsballett gegenübersteht.
Ohad Naharin ist einer der faszinierendsten Akteure des zeitgenössischen Tanzes, ein Künstler, der die Extreme liebt. 1952 im israelischen Kibbuz Mizra geboren, verließ er im Alter von 24 Jahren seine Heimat und ging auf Einladung der Modern Dance-Ikone Martha Graham nach New York. Er tanzte in Maurice Béjarts Ballet du XXe Siècle und leitete von 1990 bis 2018 die in Tel Aviv ansässige Batsheva Dance Company, für die er mit Gaga eine eigene Bewegungstechnik entwickelte: eine »Wahrnehmungsschule der Sinne«, entstanden aus dem Bedürfnis, auf einer tieferen Ebene mit den Tänzerinnen und Tänzern kommunizieren zu können.
Heinz Spoerli formte als Ballettdirektor das Basler Ballett, das Ballett der Deutschen Oper am Rhein sowie zuletzt das Zürcher Ballett zu führenden Compagnien Europas und schuf als Choreograph ein umfangreiches Œuvre. Seine Goldberg-Variationen entstanden 1993 für seine Düsseldorfer Compagnie. Das Wiener Staatsballett zeigt das Werk in einem eigens für Wien neu entworfenen Bühnen- und Kostümdesign.
Schlicht Clavier-Übung bestehend in einer Aria mit verschiedenen Veraenderungen betitelte Johann Sebastian Bach 1742 seine Goldberg-Variationen – und komponierte ein faszinierendes Kompendium aus Variationen, Kanons und Fugen. 1993 nahm der Schweizer Choreograph Heinz Spoerli die Herausforderung an, Bachs Opus Summum der Klavierliteratur mit dem Tanz zu begegnen – und schuf eines seiner Signatur-Werke: ein aus dem Musizieren mit dem Körper sich aufbauendes Tanzdrama über den Menschen, seine Freuden und Ängste, Einsamkeiten und Lüste, Bindungen und Brüche, die Jugend und das Alter.
Goldberg-Variationen entfaltet ein 80-minütiges Panorama des Lebens, dem mit Tabula Rasa zur gleichnamigen Komposition von Arvo Pärt eine Choreographie Ohad Naharins – ebenfalls als Erstaufführung durch das Wiener Staatsballett – gegenübersteht. Die Werke des Israelis sind Liebeserklärungen an den Körper in Bewegungen voller Freiheit, Kraft, Erotik und Wildheit, aber auch Reinheit, Zartheit und Verletzlichkeit. Der Begriff »Tabula Rasa« beschreibt einer antiken philosophischen Vorstellung folgend den Menschen als ein zunächst »unbeschriebenes Blatt«. Auf einem solchen zeichnet Ohad Naharin seine Erforschungen von Ich und Körper als berührende kinetisch-meditative Erfahrungen.