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Unser Ensemble: Federica Guida

Wer vor wenigen Wochen, genauer gesagt am 13. Dezember 2019, die Vorstellung der Zauberflöte an der Wiener Staatsoper besucht hat, durfte beeindruckter Zeuge des spektakulären Debüts der blutjungen Federica Guida sein, die wohl noch viel von sich reden machen wird. Zumal es ganz unerwartet und erst durch ihr kurzfristiges Einspringen (so kurzfristig, dass die Eltern keine Zeit mehr fanden, in ein Flugzeug zu steigen, um die Tochter auf der großen Bühne erleben zu können) für eine erkrankte Kollegin zu diesem Ereignis kam. Für Federica Guida selbst war es übrigens gleich ein dreifaches Debüt: ihr erster Auftritt an der Wiener Staatsoper, der sie als frischgebackenes Ensemblemitglied angehört, ihre erste Königin der Nacht überhaupt und ihre erste Koloraturpartie in einer regulären Opernvorstellung. Umso beeindruckender, wie lupenrein, glasklar und sicher sie die gefürchteten Spitzentöne intonierte. Schöner hätte der Einstand nicht sein können.

In eine kunstsinnige und musikliebende Familie in Palermo hineingeboren, lag es von Anfang an nahe, dass sie es bald dem Klavier- und Ziehharmonika spielenden Großvater gleichzumachen suchte und ebenfalls eine professionelle pianistische Ausbildung begann. Aber auch der Umstieg auf das natürlichste Instrument, die menschliche Stimme, kam nicht ganz überraschend, hatte Federica Guida doch schon als Kind gerne und viel gesungen und damit die Aufmerksamkeit aller erregt. Und so war das Umfeld gar nicht so erstaunt, als sie mit 15 Jahren beschloss, den Beruf einer Opernsängerin zu ergreifen. Dass es aber letztendlich so schnell gehen sollte, überraschte vielleicht sogar die junge Italienerin selbst: Nach der Hochschule folgte in kürzester Zeit das Konservatorium ihrer Heimatstadt (an dem sie das Gesangsstudium mit höchsten Auszeichnungen in der Minimalzeit abschloss) und bald darauf die ersten Preise bei diversen Wettbewerben. Staatsoperndirektor Dominique Meyer hörte sie auf diese Weise und lud sie sogleich zu einem Vorsingen nach Wien ein, wo sie sich schließlich den Traum eines Fixengagements ersang.
Nun ging es darum, das Rollendstudium ihres Faches voranzutreiben – zwar hatte ihre Gesangspädagogin schon recht früh ihre Eignung als Koloratursopranistin erkannt, doch die ersten kleinen Angebote in ihrer Heimat stießen noch nicht in dieses Gebiet vor. Abseits der Engagements freilich wurden die einschlägigen Arien (nicht die vollständigen Partien) aus Roméo et Juliette, Entführung aus dem Serail, Fille du régiment und Lakmé schon einstudierte – auf Vorrat sozusagen.
Dass sie Klavier spielen kann (und sich im privaten Kreis gerne nach wie vor das eine oder andere Werk vornimmt) nützt natürlich beim Erlernen einer neuen Rolle, zumal sie bewusst in der ersten Pha- se darauf verzichtet, Aufnahmen bereits arrivierter Sängerinnen anzuhören. Erst wenn sie die Grund- züge der Partie beherrscht, nicht mehr Gefahr läuft, beeinflusst zu werden, begibt sie sich interessiert auf akustische Erkundigungstour unter den Ein- spielungen der Kolleginnen.

Auf ihr tägliches Übungspensum angesprochen, differenziert sie zwischen dem technisch-stimmlichen Training, das ungefähr zwei Stunden in Anspruch nimmt und dem intensiven Vertiefen in eine Rolle, eine Partitur, eine Interpretation – eine oft durchgehende Beschäftigung, die ihr ebenfalls große Freude bereitet. Dementsprechend gerne probiert sie auch ausführlich und reduziert ihren Beruf nicht (wie so viele in ihrer Kollegenschar) auf die bloße Auftrittssituation. Aber wenn es dann so weit ist und sie in das Rampenlicht treten darf, fühlt sich Federica Guida, beinahe rauschhaft in eine andere Sphäre gehoben und beginnt, die in der Musik transportierten Emotionen auf wunderbare Weise gewissermaßen auch mit dem ganzen Körper zu fühlen. Diese Möglichkeit des glückhaften Einswerdens mit der Musik war ursprünglich auch das größte Movens für sie, den Sängerberuf zu ergreifen. Schon deshalb bereitet es ihr keinerlei Kopfzerbrechen, dass sie ab nun an ihrer eigenen grandiosen Staatsoperndebüt-Leistung gemessen werden wird. Auch wenn ihre nächsten Königinnen der Nacht vor einem bekanntlich besonders strengen Publikum zu absolvieren sind: vor tausenden Kindern bei den Kinderzauberflöte-Aufführungen am Tag nach dem Opernball.


Die Zauberflöte für Kinder | Wolfgang Amadeus Mozart
21. Februar 2020 14.30 und 17.00 Uhr
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Pünktchen und Anton | Ivan Eröd
16., 24. Februar 2020
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