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© Gregor Hohenberg / Sony Music Entertainment

FLÓREZ ÜBER ROSSINI

PREMIERE - IL BARBIERE DI SIVIGLIA

28. September (Premiere), 1., 4., 7., 10., 14. Oktober 2021, jeweils 19.00

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Zunächst einmal muss man bei der Frage nach einem »authentischen« Belcanto bedenken, dass Sängerinnen und Sänger zur Zeit Rossinis eine zum Teil andere Technik hatten. Tenöre etwa setzten bei den hohen Noten die Kopfstimme ein – das war etwas, was Rossini geradezu einforderte! Grundsätzlich war allerhöchste Virtuosität gefragt und sie wurde offensichtlich auch erbracht, denn wozu hätte Rossini sonst so schwierige Partien geschrieben, wenn sie keiner wiedergeben kann? Übrigens gilt das Gesagte auch für die Orchesterstellen, es gibt etwa ein Horn-Solo in Matilde di Shabran, das so enorm anspruchsvoll ist, dass sich heute jeder und jede, der oder die es spielt, heftigst mit ihm plagt. Soweit das Technische. Über den eigentlichen Belcanto-Klang des 18. Jahrhunderts können wir heutzutage leider nicht mehr befinden, er ist eben verklungen. Doch glücklicherweise gibt es Berichte, theoretische Abhandlungen, Anleitungen und Beschreibungen. So wissen wir, dass Manuel García, der Almaviva der Uraufführung, auch Baritonrollen sang – zum Beispiel Don Giovanni oder den Grafen in Nozze di Figaro! Hauptsächlich aber interpretierte er Tenorpartien, die hohen Noten löste er, wie oben beschrieben, mit der Kopfstimme – was heute mehr als unüblich wäre.

Rossini-Gesang ist Sport, er ist wie das Erklettern eines gewaltigen Gebirges. Man kann ihn mit nichts anderem vergleichen, außer vielleicht mit der virtuosen barocken Koloraturenkunst; er ist eine ganz eigene Gattung, eine ganz eigene Welt. Wenn man Rossini singt, fordert es eine gewaltige Vorbereitung, denn man muss ganzheitlich, nicht nur stimmtechnisch, fit sein. So braucht ein Sänger neben den Stimmbändern und den Bauchmuskeln, die das Zwerchfell unterstützen (daher darf ich kein Bäuchlein haben!), zusätzlich einige Bauchmuskel, die bei anderen Komponisten nicht unbedingt benötigt werden. Das alles geht nur mit großer Zeitinvestition und viel Übung, und nur wer schon einmal eine Oper von Rossini gesungen hat, weiß um den Aufwand und hat eine entsprechend große Achtung vor der langen und intensiven Vorbereitung.