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© Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn

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Die selben 10 Fragen an die neue Carmen Margarita Gritskova, die neue Micaëla Olga Bezsmertna und den Escamillo-„Rückkehrer“ KS Carlos Álvarez.

Ist das, was Micaëla für Don José empfindet überhaupt Liebe? Oder doch etwas anderes?

Olga Bezsmertna: Liebe! Keine Frage.

Welcher Aspekt in der Musik verrät die Gefühle von Micaëla am deutlichsten?

O.B.: Sie singt immer mit viel Leidenschaft und Liebe, aber gefühlsmäßig doch etwas zurückhaltend, wenn auch mit vielen Legatobögen, die einen langen Atem erfordern. Und dieses Zurückhaltende ist es auch, was ihren Charakter kennzeichnet.

Welche Rolle würde Sie in dieser Oper am meisten interessieren, wenn Sie nicht Micaëla singen würden und warum?

O.B.: Mercédès oder Frasquita. Beide sind temperamentvoll und sehr hübsch …

Ist Carmen eine veristische Oper?

O.B.: Ich denke schon! Bei solch einem Realismus in der Handlung und solchen Melodien im Orchester kann ich diese Frage nur bejahen.

Als Sie Carmen in Ihrem Leben zum ersten Mal erlebt haben … bei wem waren Ihre Sympathien? Hat sich diesbezüglich etwas geändert?

O.B.: Die Sympathien waren zuerst natürlich bei Carmen, aber auch bei Mercédès und Frasquita (ich mag das Terzett der drei Frauen besonders). Während der Studienzeit sang ich dann meine erste Micaëla und war damals sofort in diese Rolle verliebt. Jetzt bin ich sehr glücklich, dass ich mein Debüt mit so einer wunderschönen Besetzung um mich herum geben darf.

Ist Don José ein schwaches „Muttersöhnchen“?

O.B.: Überhaupt nicht! Ich glaube, José hat sich in seinen Emotionen in dieser blitzschnellen Liebe zu Carmen verirrt, eine „Dunkelheit“ hat sich regelrecht seiner Gefühle bemächtigt.

Wo liegen die Herausforderungen in der Partie der Micaëla?

O.B.: Im Duett und in der Arie … besonders in der Arie.

Gibt es, Ihrer Meinung nach, eine mit der Micaëla verwandte Partie in der Opernliteratur?

O.B.: Liù in Turandot.

Wen in der Aufführungsgeschichte bewundern Sie in dieser Partie?

O.B.: Montserrat Caballé, Mirella Freni und Ileana Cotrubas.

Wenn Sie an Bizet eine Frage stellen dürften, wie würde diese lauten?

O.B.: Wie oder wo er dieses unglaublich schöne Intermezzo am Anfang des dritten Carmen-Aktes komponiert hat?


Ist das, was Carmen für Don José bzw. Escamillo empfindet überhaupt Liebe? Oder doch etwas anderes?

Margarita Gritskova: Am Anfang verliebt sie sich mit großer Leidenschaft in José, aber mit der Zeit kühlen Carmens Gefühle ab, in demselben Maße in dem José sie immer stärker und obsessiver liebt ... Escamillo ist hingegen ein „Macho“ und Carmen empfindet ihn als ebenbürtigen, starken Partner, der sie von Anfang an fasziniert. Sie verliebt sich sofort in ihn und zwar so sehr und so bedingungslos, dass sie bereit ist dafür zu sterben.

Welcher Aspekt in der Musik verrät die Gefühle von Carmen am deutlichsten?

M.G.: Im ersten und zweiten Akt malt die Musik eine junge, wunderschöne, leidenschaftliche, eigenwillige und ziemlich frivole Frau. Im dritten Akt wird Carmen in der Partitur als eine tief empfindende, sehr mutige und charakterstarke Persönlichkeit dargestellt.

Welche Rolle würde Sie in dieser Oper am meisten interessieren, wenn Sie nicht Carmen singen würden und warum?

M.G.: Ich glaube, dass Carmen wirklich die interessanteste Figur in dieser Oper ist, aber der Charakter von Don José gibt auch Möglichkeiten für eine tolle und ausgefeilte Interpretation … musikalisch sind wirklich alle vier Hauptrollen wunderschön!

Ist Carmen eine veristische Oper?


M.G.: Ich glaube ... überhaupt nicht!!! Es ist eine zutiefst französische Oper, so innovativ sie auch sein mag, in der Tradition der damaligen Zeit verwurzelt und von Elementen der Opéra comique durchzogen.

Als Sie Carmen in Ihrem Leben zum ersten Mal erlebt haben … bei wem waren Ihre Sympathien? Hat sich diesbezüglich etwas geändert?

M.G.: Die Rolle der Carmen und die dazugehörige Musik sind so wunderbar, dass ich mich sofort in diese verliebt habe! Und im Laufe der Zeit habe ich sie sogar noch mehr zu lieben gelernt!!!

Ist Don José ein schwaches „Muttersöhnchen“?

M.G.: Es schaut am Ende so aus ... Allerdings ist er am Anfang ein ehrlicher und edler junger Mann. Umso trauriger ist sein Absturz am Ende der Oper, der durch die ihn überfordernden Umstände, die über ihn hereinbrechen und ihn zum Mörder machen, ausgelöst wird.

Wo liegen die Herausforderungen in der Partie der Carmen?

M.G.: Ich glaube, das Wichtigste für die Sängerin ist, viele Besonderheiten und Facetten der Rolle zu zeigen. Schließlich gibt es derer ja genügend!

Gibt es, Ihrer Meinung nach, eine mit der Carmen verwandte Partie in der Opernliteratur?

M.G.: Vielleicht, Poppea, aber nur ein bisschen. Und Don Giovanni … und Duca – also der entsprechende Typ als Mann.

Wen in der Aufführungsgeschichte bewundern Sie in dieser Partie?

M.G.: Gesanglich – vielleicht die Callas. Schauspielerisch perfekt war Julia Migenes. Es gibt so viele verschiedene Interpretationen berühmter Sängerinnen, die alle auf ihre Art und Weise überzeugend sind. Manchmal sinniere ich darüber (es hört sich möglicherweise verrückt an!), wie Edith Piaf diese Rolle gesungen hätte ... sie hatte so eine besondere Stimme.

Wenn Sie an Bizet eine Frage stellen dürften, wie würde diese lauten?

M.G.: Ich würde ihn fragen: „Was hat dich an Carmens Charakter in Mérimées Version fasziniert und was hat dir nicht gereicht, sodass du Änderungen vorgenommen hast, um diese andere Carmen zu kreieren, so wie du sie siehst?“


Ist das, was Escamillo für Carmen empfindet überhaupt Liebe? Oder doch etwas anderes?

KS Carlos Áalvarez: Ich glaube, dass man in diesem Fall sogar von Liebe auf den ersten Blick sprechen könnte. Zumindest ist Escamillo, verführt durch Carmens Schönheit, genau das passiert. Die freiheitsliebende Carmen hingegen ist gewohnt, die Entscheidung selbst zu treffen …

Welcher Aspekt in der Musik verrät die Gefühle von Escamillo am deutlichsten?

KS C.Á.: Ein Mann wie er, dieser berühmte Stierkämpfer, ist musikalisch ziemlich genau umrissen: Entschlossenheit und Stärke dominieren fast durchgehend. In den Couplets und dem Duett mit dem Tenor im dritten Akt haben wir eine starke und rasche Musik mit langen Legatophrasen vor uns, die auch im Gesang eine entsprechende Spannung erfordert. Lyrisch wird es nur in der zweiten Szene des dritten Aktes, wenn er von Carmen eine positive Antwort hinsichtlich einer gemeinsamen Liebe erwartet.

Welche Rolle würde Sie in dieser Oper am meisten interessieren, wenn Sie nicht Escamillo singen würden und warum?

KS C.Á.: Ohne Zweifel: Carmen ist ungemein faszinierend. Eine Frau in der damaligen Zeit (eigentlich sogar heute noch), die selbst entscheidet wen und wie sie liebt.

Ist Carmen eine veristische Oper?

KS C.Á.: Ich denke nicht. Carmen gehört zu der großen Tradition der französischen Opéra comique mit geschlossenen Musiknummern, Rezitativen und Dialogen. Das Thema Freiheit wird jedoch auf sehr dramatische und realistische Weise behandelt.

Als Sie Carmen in Ihrem Leben zum ersten Mal erlebt haben … bei wem waren Ihre Sympathien? Hat sich diesbezüglich etwas geändert?

KS C.Á.: Im März 1990 wirkte ich als Moralès erstmals in einer Carmen-Produktion mit. Eine faszinierende und aufregende Möglichkeit für einen jungen Sänger, diese Oper aufmerksam lauschend zu verfolgen. Einige Jahre später wurde ich der bekannte „Toreador“, aber nach wie vor denke ich gerne an den jungen Sergeant zurück …

Ist Don José ein schwaches „Muttersöhnchen“?

KS C.Á.: Überhaupt nicht. Er kämpft für eine Form der Liebe und das in einer Zeit eines militärischen Konfliktes. Er ist daran gewöhnt unkonventionell zu lieben und ebenso unkonventionell geliebt zu werden.

Wo liegen die Herausforderungen der Partie des Escamillo?

KS C.Á.: Diese Partie erfordert vom Sänger (einem basso cantate) eine komplette vokale Reichweite von der tiefen bis zur hohen Lage, mit einer besonderen stimmlichen Flexibilität und der Erfordernis zur gleichen Zeit kämpfen und singen zu können. Eine kurze, aber insgesamt sehr fordernde Rolle.

Gibt es, Ihrer Meinung nach, eine mit dem Escamillo verwandte Partie in der Opernliteratur?

KS C.Á.: Natürlich: Der Stierkämpfer Rafaelillo, ein Tenor übrigens, in der – in Österreich wahrscheinlich unbekannten – spanischen Oper El gato montés von Manuel Penella.

Wen in der Aufführungsgeschichte bewundern Sie in dieser Partie?

KS C.Á.: Justino Díaz, einen puerto-ricanischen Bassbariton.

Wenn Sie an Bizet eine Frage stellen dürften, wie würde diese lauten?

KS C.Á.: Hättest du gedacht, dass deine Oper eine der meistaufgeführten der Welt ist?

Die Gespräche führte Andreas Láng


Carmen | Georges Bizet
23., 26., 29. Jänner 2018
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29. Jänner Gratis-Livestream www.omv.at/carmen