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Lukács | Lidberg | Duato

Die letzte in der Wiener Staatsoper über die Bühne gehende Ballettpremiere der Direktionszeit von Manuel Legris stellt am 4. März das choreographische Schaffen von Zeitgenossen in den Mittelpunkt. András Lukács tritt seit 1999 als Choreograph in Erscheinung und schuf im Zuge seiner Laufbahn bereits mehrere Werke für das Wiener Staatsballett, dem er im Rang eines Halbsolisten angehört. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der unlängst an der Volksoper Wien wieder aufgenommene Bolero zu Musik von Ravel und das 2017 ebenfalls an der Volksoper uraufgeführte einaktige Ballett Movements to Stravinsky, das sich in abstrakter Weise der Musik des russischen Komponisten annähert. Letzteres wurde vom Wiener Staatsballett auch im Rahmen von Gastspielen gezeigt; an der Wiener Staatsoper war bei der Nurejew Gala 2018 ein Ausschnitt des nunmehr für den dreiteiligen Ballettabend komplett übernommenen Werkes zu sehen. „Zentraler Punkt des Stückes sollen die Schönheit und Harmonie der Bewegung sein“, streicht András Lukács bezüglich seiner Arbeit heraus, welches neben Teilen der Pulcinella Suite in der revidierten Fassung von 1949 bzw. der Suite Italienne auch Ausschnitte aus Les Cinq Doigts und Apollon musagète zum musikalischen Ausgangspunkt nimmt. Mit Between Dogs and Wolves des in Stockholm geborenen Choreographen und Filmemachers Pontus Lidberg entsteht ein weiteres Auftragswerk für das Wiener Staatsballett. „Ob die Wölfe sich dabei als gut- oder bösartig erweisen, muss sich erst noch zeigen“, kommentiert Lidberg sphinxisch lächelnd seine Arbeit, die sich auch vom Spiel mit Schatten inspirieren lässt. Der Titel bezeichnet vor allem im französischen Original („l’heure entre chien et loup“) sprichwörtlich die Dämmerung und steckt damit einen sehr weiten Rahmen für „poetische Analogien“ und Interpretationen, denen der Choreograph im Dialog mit der von ihm gewählten Musik von Dmitri Schostakowitsch nachspürt. Nach zahlreichen künstlerischen Stationen – darunter Paris, Monte Carlo, Peking und New York – feiert der in Stockholm aufgewachsene Pontus Lidberg, der sich auch als Filmemacher (u.a. mit dem Tanzfilm The Rain) international einen Namen gemacht hat, interdisziplinäre Herangehensweisen sucht und seit 2018 Direktor des Danish Dance Theatre in Kopenhagen ist, mit dieser Uraufführung zugleich sein Debüt an der Wiener Staatsoper. Kostüme von Rachel Quarmby- Spadaccini, das von Pontus Lidberg und Jaffar Chalabi gestaltete Bühnenbild sowie das Lichtdesign von Patrik Bogårdh bilden im Verbund mit Videoprojektionen von Jason Carpenter ein unverwechselbares Erscheinungsbild der Uraufführung.
White Darkness schließlich wurde vom Choreographen Nacho Duato als Requiem für den zu frühen Verlust seiner Schwester geschaffen: „Die Heldin des Balletts, welche den Glauben an die Liebe verloren hat, sucht nach Vergessen. Aber der Weg, den sie gewählt hat, bringt ihr keine Freude, sondern fieberhafte Erregung, gefolgt von Enttäuschung, Entfremdung und selbst auferlegter Isolation.“ Das 2001 von der Compañía Nacional de Danza, welche Duato damals leitete, in Madrid uraufgeführte Tanzstück zählt zu den meist gespielten Werken des Choreographen und war unter anderem 2014 am Michailowski-Theater in St. Petersburg zu sehen, dessen Ballettensemble Nacho Duato von 2011 bis 2014 sowie erneut seit 2019 vorstand bzw. -steht. Das Werk arbeitet in emotional intensiver Weise und vermittels eindringlicher „Bilder“ das Thema Drogenmissbrauch auf. Zwar betrachtet der Choreograph seinen eigenen Worten nach den Tanz nicht als eine Form des sozialen Kommentars, nutzt ihn aber dennoch, um die komplexesten Themen zu vermitteln: „Ich bin zutiefst beeindruckt davon, wie traurig es ist, wenn junge Menschen zulassen, dass Drogen ihr Leben ruinieren und in eine dunkle Welt abrutschen, eine Welt, die so dunkel ist, dass es kein Entrinnen gibt.“

Oliver Peter Graber


Lukács | Lidberg | Duato
Premiere: 4. März 2020
Reprisen: 6., 8., 10., 11. März 2020

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