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Familiärer Klarinettenton: Familie Ottensamer

Denkt man an das Staatsopernorchester und die Wiener Philharmoniker, so denkt man – neben vielem – auch an gewachsene Klangkultur, an Tradition im besten Sinne, an freundschaftliche, ja familiäre Weitergabe.

Für all dies steht unter anderem der Name Ottensamer. Gleich drei Musiker gleichen Instruments umfasst er: Ernst Ottensamer, Begründer dieser Mini-Dynastie, sowie Daniel und Andreas, seine Söhne. Die beiden Erstgenannten sind Soloklarinettisten des Staatsopernorchesters, der dritte, Andreas, Soloklarinettist des Deutschen Symphonie-Orchesters und ab Frühjahr 2011 in derselben Funktion Mitglied der Berliner Philharmoniker.

Der Vater ist freilich Musikfreunden seit langem mehr als nur ein Begriff. Ob als Solist oder im Orchester, ob in der Oper oder am Konzertpodium, als Kammermusiker, Lehrer, Mitglied der Wiener Virtuosen, auf Tourneen oder in der Heimat: Er gehört zu jenen Musikern, die den heutigen Ruf der Musikstadt Wien ohne Zweifel mitbegründen. Seit 1979 ist er Mitglied der Wiener Philharmoniker, seit 1983 Soloklarinettist, als Lehrer an der Wiener Universität für Musik sichert er seit Jahren auch die nächste Generation: ein Musiker, den man sich ohne sein Instrument kaum vorstellen kann. Naheliegend, dass seine Söhne auch Musiker geworden sind? Ja und nein. Denn Zwang hat es nicht gegeben, vielmehr war es der Wunsch des Nachwuchses, es dem Vater gleichzutun. Prägung also ja, Vorschrift nein. Am Beginn des musikalischen Weges von Daniel Ottensamer stand jedoch ein anderes Instrument: das Cello. Auch da gibt es freilich eine familiäre Prägung, unterrichtet doch seine Mutter dieses Instrument am Wiener Konservatorium. Doch irgendwann, so erzählt er, war es soweit. „Ich habe immer gespürt, dass mir Klarinette im Vergleich zum Cello lieber ist. Als ich zwölf Jahre alt war, hat mir mein Vater dann dieses Instrument gewissermaßen gestattet und mir eine Klarinette geschenkt. Und von da an bin ich nicht mehr weg von ihr gekommen ...“

Verblüffend einfach hört sich die weitere Biografie aus seinem Mund an – doch steckt freilich viel Talent, Arbeit und Disziplin hinter dem steilen Karriereweg. Mit 14 Jahren beginnt Daniel Ottensamer den Vorbereitungslehrgang an der Wiener Musikuniversität, lernt bei den Wiener Philharmonikern Peter Schmidl und vor allem Johann Hindler, drei Jahre später, er ist erst 17 Jahre alt, springt er erstmals als Substitut in der Wiener Staatsoper ein. Es vergehen nur weitere zwei Jahre, bis er ins Staatsopernorchester engagiert wird.

Was, so lautet die Gretchenfrage, unterscheidet die drei Ottensamers klanglich voneinander? „Mein Bruder
als ist der Jüngste von uns spielt ein bisschen aufwändiger, er probiert und riskiert manchmal bisschen mehr. Das ist natürlich ein jugendliches Element, das sich bei mir auch noch zeigt. Mein Vater wiederum ist unglaublich fundiert in seinem Spiel: wenn ich ihn manchmal länger nicht höre und ihn dann wieder als Musiker erlebe, denke ich mir immer: so gehört’s!“, meint Daniel Ottensamer. Wesentlich ist die Klarinette am sogenannten Wiener Klang des Orchesters beteiligt: „Der Wiener Klarinettenton zeichnet sich durch seine besondere Weichheit und dunkle Färbung aus, in der Tiefe ist der Klang besonders warm, in der Höhe niemals schreiend. Er mischt sich besonders gut im Orchester, hat aber die Fähigkeit, bei solistischen Phrasen sehr intensiv hervorzutreten.“

Fasziniert zeigt sich Daniel Ottensamer von der Tradition und der klanglichen Harmonie der Philharmoniker. „Es ist ein Orchester der Persönlichkeiten, die im gemeinsamen Spiel zu einer Einheit verschmelzen. Wenn man von außen zuhört, dann erlebt man einen geschlossenen Klang, dahinter stehen allerdings lauter Einzelkünstler. Es ist wie im Fußball: Real Madrid hat lauter Superstars eingekauft, die miteinander ein Team bilden. Manchmal klappt so etwas, manchmal nicht – bei den Wiener Philharmonikern klappt’s! Als junger Musiker ist man einfach fasziniert und versucht, ein Rädchen zu sein, die Tradition weiterzuführen.“ Und was ihn besonders beeindruckt: „Dass man von den Kollegen getragen wird – und dennoch seine Freiheit behält!“