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Ein Fest für Jedermann

Es gibt Opern, die einfach auf den Spielplan gehören. Man sieht sie gerne, man genießt sie. Und dann gibt es jene Werke, die die Aura des Besonderen haben. Wenn sie auftauchen, dann liegt Festspiel-Atmosphäre in der Luft, dann sind „die Bretter aufgeschlagen, und jedermann erwartet sich ein Fest“, wie Goethe den Direktor im Faust sagen lässt. Natürlich sie sind nicht laufend „verfügbar“, was auch mit dem großen Probenaufwand, mit den besonderen Anforderungen an die Künstler zu tun hat. Wenn sie aber gespielt werden, hört das Publikum besonders genau zu – und ist besonders kritisch. Umso mehr: Sind all die Ingredienzien zusammen, dann ist man auf ein Ereignis gespannt, das über das Alltägliche hinausreicht. Der Ring des Nibelungen: das ist solch ein Ereignis...

Doch warum dieser Kult um den Ring? Was hat Generationen dazu bewogen, sich beeinflussen zu lassen, sich ablehnend aufzubäumen, ganz dafür oder ganz dagegen zu sein? Die Antwort ist nicht einfach, weil sie vielschichtig ist. Natürlich liegt es am Außerordentlichen des Werkes, an seinen Ausmaßen, seiner Komplexität. Auch an einer Sonderstellung, die von Wagner propagiert wurde: das Außerhalb-der-Norm-Stehende wurde so geschickt inszeniert, dass jeden auch nur zufällig Anwesenden das Gefühl des Ungewohnten beschleichen musste. Das Außerordentliche bestand aber auch in der Maßlosigkeit der Anforderung.

Bis heute ist der Ring ein Meisterstück, das auch großen Häusern nicht so ohne weiteres gelingen muss. Doch nicht nur das: Wagner ist es gelungen, inhaltlich etwas so Komplexes zu entwerfen, dass man es als Modell für unzählige Gesellschaftsfragen heranziehen kann. Nicht immer mag das ganz schlüssig ablaufen, und nein, der Ring ist keine Antwort auf alle Fragen, und schon gar kein prophetisches Werk, aber es eignet sich, um Diskurse anzuwerfen.

Gerade darum passen so viele Inszenierungskonzepte: Ökonomie und Ökologie, Geschlechterbeziehungen, Technik und Natur, Herz und Verstand, Gefühl und Geld, all das und viel mehr kann man beispielhaft an Hand des Rings durchdeklinieren. Aber…. das wäre freilich nichts, wenn nicht die Musik alles umfassen, verbinden, erklären und weiterführen würde. Und das so soghaft, suggestiv und einzigartig, dass der Ring einfach das ist, was er ist: eine Festspielinsel im Jahresspielplan. 


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