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Ebenstein x200

Mitunter vergeht die Zeit wie im Flug. Es ist noch nicht lange her, da debütierte Thomas Ebenstein an der Wiener Staatsoper – und nun sind schon sechs Jahre seitdem vergangen! Im Dezember feiert er ein rundes Jubiläum: Er singt seine 200. Vorstellung an der Staatsoper!

Zuletzt waren Sie mit der Rolle des Marquis in Prokofjews Spieler erfolgreich. Ein Rückblick auf diese Partie?

Thomas Ebenstein: Der Marquis ist eine sehr spannende und herausfordernde Rolle – sowohl gesanglich als auch darstellerisch. Unsere Regisseurin Karoline Gruber hat das Schauspielerische noch dazu stark aufgewertet, der Marquis ist dadurch in dieser Produktion viel präsenter geworden. Mir hat die Figur sehr viel Spaß gemacht – denn so viele Bösewichter-Rollen sind mir bisher noch nicht untergekommen. Ich durfte ein wenig in der dunklen Ecke meines Ichs kramen – das ist ja zur Abwechslung einmal ganz unterhaltsam. (lacht)

Aber ist der Marquis wirklich böse?

Thomas Ebenstein:
Sagen wir es so: Er ist ziemlich halbseiden, ein reicher Mafioso und man muss sich fragen, ob er überhaupt ein Marquis oder ein Hochstapler ist. Er hat mit zwei Frauen – Blanche und Polina – ein Verhältnis und hält jede von ihnen anders bei Laune. Geld spielt dabei auch eine Rolle. Das ist sehr dankbar zu spielen. (lacht)

Im November/Dezember finden die Strauss-Tage an der Wiener Staatsoper statt. Sie treten gleich in drei Opern von Richard Strauss auf …

Thomas Ebenstein: … als Tanzmeister in der Ariadne auf Naxos, 1. Jude in Salome und Valzacchi im Rosenkavalier. Letzterer ist mittlerweile die Rolle, die ich hier am häufigsten gesungen habe.

Und in puncto halbseiden ist er ein Verwandter vom Marquis?

Thomas Ebenstein: In einem gewissen Maße ja. Vielleicht ist er ja kein echter Italiener, sondern auch ein Hochstapler, der sich den italienischen Akzent nur antrainiert hat? Jedenfalls ist er ein Intrigant, bei dem sich auch alles nur ums Geld dreht.

Der Tanzmeister hingegen ist keine intrigante Figur.

Thomas Ebenstein: Er ist einer aus der Theatertruppe, der übers Parkett schwebt und Witz hat. Der Tanzmeister schafft es ganz pragmatisch, die Sache in die richtige Richtung zu lenken und damit die Aufführung der Ariadne-Oper zu ermöglichen.

Gibt es musikalische Unterschiede zwischen dem Tanzmeister und Valzacchi?

Thomas Ebenstein: Der Tanzmeister ist musikalisch anspruchsvoller als Valzacchi: Er hat längere gesangliche Linien und schönere Phrasen zu singen. Valzacchi hingegen hat viel Text, den er in kurzer Zeit abliefern muss. Das ist allerdings auch eine Herausforderung: Besonders, weil man in der Schnelligkeit der Musik rasch auf einen tragenden Klang kommen muss, damit die kurzen Noten hörbar sind und der Text verständlich bleibt. Man muss gedanklich auf Linie singen – denn kleinteilige, abgehackte Klänge tragen nicht. Und für die Stimmhygiene braucht man ohnehin das Singen auf Linie. Man muss darauf achten, dass die Kehle trotz des schnellen Tempos „offen“ bleibt.

Nach den drei Strauss-Rollen in der Staatsoper geht es bei Ihnen im Musikverein mit Strauss weiter.

Thomas Ebenstein: Ich singe im Rahmen von Lied. Bühne den Krämerspiegel, einen Liederzyklus von Strauss: Das ist eine teils traumhaft schöne Musik, die die Mondscheinmusik aus Capriccio vorwegnimmt und manches aus den symphonischen Dichtungen, Ein Heldenleben sowie Tod und Verklärung, zitiert. Strauss nahm hier den Musikbetrieb und die Verlage ein wenig aufs Korn. Diese Lieder kombiniere ich mit Stücken von Mahler, Schönberg, Zemlinsky und Korngold. Ich liebe den Jugendstil und die Musik dieser Epoche. Die Lieder – ich habe sie auch auf CD aufgenommen – sind ein bisschen verschmitzt, teilweise frivol und im höch- sten Maße romantisch. Eine wunderbare Mischung!

Das Gespräch führte Oliver Láng


Diesen November erscheint die neue CD von Thomas Ebenstein. Zu hören ist der Krämerspiegel von Richard Strauss sowie Lieder von Zemlinsky, Korngold und Schönberg.
Am Klavier: Charles Spencer.

Salome | Richard Strauss
16., 19., 22., 25. November 2017
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Ariadne auf Naxos | Richard Strauss
23., 26., 29. November 2017
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Der Rosenkavalier | Richard Strauss
10., 13., 16., 19. Dezember 2017
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