SPOTIFY-PLAYLIST ZU »WOZZECK«
Erstaunlich ist die Vielfalt der Aufnahmen des Wozzeck, eines Werkes, das heute noch moderner wirkt als vieles was danach komponiert wurde.
Die allererste Gesamtaufnahme, der Mitschnitt einer konzertanten Aufführung aus New York, von 1951 ist vor allem wegen Dimitri Mitropoulos am Pult und der Marie von Eileen Farrell interessant (sie sang Berg, Bach und Wagner mit derselben Souveränität wie Gershwin und Blues). In der Boulez-Aufnahme von 1963 beeindrucken Walter Berry in der Titelrolle und der ungemein prägnante Karl Dönch als Doktor.
Der zentrale Dirigent der Aufführungsgeschichte des Wozzeck ist Karl Böhm: er dirigierte das Werk erstmals 1931 als Generalmusikdirektor in Darmstadt, setzte sich nach dem Ende des NS-Regimes unermüdlich für Aufführungen ein. Er brachte das Wozzeck 1949 am Teatro San Carlo in Neapel heraus, 1951, 1971 und 1972 bei den Salzburger Festspielen, in den frühen 1950er Jahren im Teatro Colón in Buenos Aires, 1955 an der Wiener Staatsoper, 1959 an der Metropolitan Opera und 1964 an der Deutschen Oper Berlin. Für seine Einspielung mit Dietrich Fischer-Dieskau und Gerhard Stolze (1964) erhielt er einen Grammy Award. Von seiner Aufführung an der Met finden Sie zwei Ausschnitte am Ende der Playlist.
Ähnlich eindrucksvoll wie Böhms Aufnahmen ist die Leipziger Produktion unter Herbert Kegel: Theo Adam und Gisela Schröter treffen genau die „richtige“ Mischung von Singen und Deklamation. Welcher Reichtum an Farben und Formen im Orchesterpart des „Wozzeck“ steckt, und welch breites Spektrum sie an Interpretationsmöglichkeiten bietet, hört man in den Lesarten von Christoph von Dohnanyi, Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Ingo Metzmacher und Sebastian Weigle.