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© Wiener Staatsoper GmbH / Ashley Taylor

Nurejew Gala 2017

Gleich mehrfach setzte sich Rudolf Nurejew (1938 bis 1993) mit dem so genannten „Schattenakt“ auseinander, ohne den das Ballett La Bayadère (uraufgeführt 1877 in St. Petersburg) mittlerweile vielleicht sogar in Vergessenheit geraten wäre. In Westeuropa und den USA wurde das Werk sogar ausschließlich im Sog des Erfolges dieses unvergesslichen Ausschnitts aus dem Gesamtwerk bekannt. 1926 war das Königreich der Schatten dabei erstmals in Paris zu sehen, von wo aus es weitere Bastionen der Ballettwelt eroberte. Maßgeblich trugen dabei auch die Fassungen Nurejews zur Verbreitung bei, welche er 1963 in London und 1974 in Paris vorstellte, für Paris erarbeitete er 1992 eine weitere Neufassung des gesamten Werks, welche die originale Choreographie der „Schatten“ in sich aufsog.

Der russische Meisterchoreograph Marius Petipa (1818 bis 1910) schuf mit eben dieser Choreographie ein Denkmal des klassischen Tanzes, welches zugleich als ein Höhepunkt des so genannten „Ballet blanc“ anzusprechen ist: Eine gefühlsmäßig nicht enden wollende Zahl von Tänzerinnen in weißen Gewändern „fließt“ in einem anmutigen Balanceakt, dessen tänzerisches Hauptelement durch eine so genannte „Arabesque penchée“ gebildet wird, eine Rampe herab, um damit die Welt der realen Handlung durch einen der schönsten „Ballett-Träume“ der Theatergeschichte zu bereichern.

Steht auch ein Ausschnitt aus dem Ballett Proust ou les Intermittences du Coeur von Roland Petit auf dem Programm des dritten Teils der Nurejew Gala, so fühlt man sich angesichts der herabsteigenden Schatten in La Bayadère an Marcel Prousts Satz „Das Bedürfnis zu sprechen hindert nicht nur am Hören, sondern auch am Sehen“ aus dessen Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit erinnert; atemloses Staunen und Bewundern versetzt die Zuseherinnen und Zuseher in dieselbe rauschhafte und schwärmerische Stimmung, der auch Solor (Anm.: die männliche Hauptrolle des Balletts) erliegt, sodass sich das Publikum ganz an seiner Stelle fühlen darf.

Das Wiener Staatsballett zeigt die Fassung von Rudolf Nurejew im Rahmen der Nurejew Gala 2017 zum ersten Mal, weitere Programmpunkte sind neben den bereits genannten: Dornröschen (Ausschnitte, Choreographie: Rudolf Nurejew); Solo (Choreographie: Hans van Manen); Spartacus (Pas de deux, Choreographie: Juri Grigorowitsch); Glow – Stop (1. Teil, Choreographie: Jorma Elo); Magnificat (Ausschnitt) und Le Sacre (Ausschnitt, beide Choreographie: John Neumeier); Stars and Stripes (Pas de deux), Symphonie in C (IV. Satz) und Tschaikowski-Pas de deux (alle drei Choreographie: George Balanchine); Murmuration (Ausschnitt, Choreographie: Edwaard Liang); With a Chance of Rain (Ausschnitt, Choreographie: Liam Scarlett); In the Middle, Somewhat Elevated (Pas de deux, Choreographie: William Forsythe) sowie Peer Gynt (Pas de deux, Choreographie: Edward Clug).

Zusammen mit den Tänzerinnen und Tänzern des Wiener Staatsballetts werden die Gäste Ludmila Pagliero, Maria Shirinkina, Elena Vostrotina und Vladimir Shklyarov zu sehen sein.

Oliver Peter Graber


Nurejew Gala 2017
29. Juni 2017
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